Freitag, 20. April 2018

Es wird ernst

Heute kamen die Verträge. Beim Anblick des braunen Umschlages werde ich schon ein wenig nervös. Welcher Teufel hat mich nur geritten mich spontan für ein freiwilliges soziales Jahr in Afrika anzumelden?! 
In nicht einmal mehr drei Monaten werde ich für ein ganzes Jahr nach Uganda fliegen! Es ist einfach unvorstellbar, sobald schon für solange, soweit weg von zu Hause zu sein. 
Ich weiß nichts über Uganda und über das Leben dort. Ich kann nur Vermutungen anstellen, die wahrscheinlich mehr mit Vorurteilen, als mit der Realität zu tun haben. Wie ist es zum Beispiel mit Duschen und Waschen? Und wo werde ich wohl schlafen? Wie wohl das Bett aussieht? Und wo mein Hund wohl schlafen kann?
Bei den Verträgen ist auch die Einladung zu einem Vorbereitungsseminar in Leipzig im Juni dabei. Danach werde ich dann hoffentlich schon ein bisschen mehr wissen. 
In der Zwischenzeit soll ich schon einmal einen Termin im Tropeninstitut machen und mich über die nötigen Impfungen und die Malaria-Prophylaxe beraten lassen.
Das bringt mich auf die Idee mir eine Tierarzt zu suchen, der sich mit Tropenmedizin auskennt, damit ich meine Hund möglichst unbeschadet durch das Jahr bringe. 
Im Internet finde ich schließlich die Website des Lehrstuhls für experimentelle Parasitologie der tiermedizinischen Fakultät der LMU in München. Auf meine E-Mail hin, werde ich an die zuständige Tierärztin weitergeleitet. Ein Telefongespräch und tausende von Fachausdrücken später, bin ich mehr verwirrt als informiert, aber wenn ich das richtig verstanden habe, geht es schon eimal um drei wesentliche Punkte. Ich, bzw. Mein Hund, braucht eine Herzwurmprophylaxe, Mücken- und Zeckenschutz und eine Impfung gegen Piroplasmen. Alles weitere müsste ich mit meinem Tierarzt klären. Also rufe ich sofort meine Tierärztin an, um einen Termin zu vereinbaren. Leider weiß nicht einmal sie, was Piroplasmen sind und kennt sich auch sonst nicht gut mit Reisemedizin aus. So viel also dazu. Stattdessen wurde ich in den letzten zwei Stunden bereits zweimal gefragt, ob ich denn überhaupt keine Möglichkeit habe, den Hund zu Hause zu lassen. 
Irgendwie bekomme ich gerade ernsthaft Zweifel, ob das alles nicht totaler Wahnsinn ist und ich das ganze nicht lieber schleunigst abblasen sollte.
Erst einmal recherchiere ich aber im Internet über Piroplasmen und finde schließlich die Übersetzung „Hundemalaria“. Jetzt möchte ich diese Impfung auf jeden Fall. Leider ist der Impfstoff innerhalb der EU nicht frei erhältlich und nur sehr schwer zu bekommen. 
Ich schreibe einige E-Mails an Amtstierärzte und Verfasser von Artikeln zu dem Thema, die ich im Internet finde. Außerdem schreibe ich noch einmal eine E-Mail an die Dame von der Parasitologie. Ich bekomme eine sehr freundliche Antwort von dem Amtstierarzt in München und habe ein sehr nettes Telefonat mit ihm, in dem ich ein paar gute Tipps auch zur Wiedereinreise bekomme. Allerdings kann er mir mit der Impfung nicht weiterhelfen. Die E-Mail von der Parasitologie ist leider weniger freundlich und hilft mir überhaupt nicht weiter. 

Im Internet stoße ich schließlich auf eine Tierärztin, die einen Artikel „Keeping Pets Healthy in Uganda“ veröffentlicht hat und schreibe ihr eine E-Mail. Sie bietet mir an, mir mit der Einreiseerlaubnis für meine Hund zu helfen. Leider bin ich mit der Impfung immer noch nicht schlauer. Auch die Idee meinem Hund einfach in Uganda den passenden Impfschutz verpassen zu lassen, bringt mich nicht weiter, da es die Impfung dort überhaupt nicht zu geben scheint.