Freitag, 28. Dezember 2018

Nairobi

Heute steht das Giraffe-Center und ein Besuch im National-Museum auf dem Plan.
Nach dem Frühstück, dass aus African Tea (schwarzer Tee mit Milch) und French Toast (Arme Ritter) besteht, suchen wir uns erneut ein Boda. Die Fahrt bis zum Giraffe-Center, die zugegebenermaßen lang ist, kostet uns $10 (1000 KES).
Nachdem wir den Eintritt (je 1000 KES) bezahlt haben, passieren wir die Schranke.
Das Center besteht hauptsächlich aus einem Gehege mit Giraffen, dass an eine Art Holzhaus angrenzt, sodass man den Giraffen auf Augenhöhe begegnen kann.
Wir machen uns auf die Suche nach Futter und suchen uns einen Platz mit Giraffe. Tomer hat mit ihrem Vater um 10 Dollar gewettet, dass sie sich nicht traut eine Giraffe zu küssen. Also warte wir, bis sich die Menge etwas lichtet und Tomer versucht eine der Giraffen zu sich zu locken. Überraschender Weise bekommt sie Unterstützung von einer der Rancherinnen. Ich bekomme die Aufgabe das ganze zu fotografieren. Die Giraffe nimmt das Futterstück tatsächlich ohne Umstände von Tomers Lippen.
Danach hört Tomer überhaupt nicht mehr auf, Giraffen zu knutschen und schließlich muss ich auch… Wenigsten benutzt die Giraffe nur die Lippen.




Schließlich haben wir genug und machen uns auf den Weg zum Ausgang. Irgendwo in der Nähe soll es ein gutes Restaurant geben. Wie es sich herausstellt, müssen wir uns dazu erst einmal durch den Busch schlagen und auf der anderen Seite einen Berg heraufsteigen. Eine staubige, einsame Straße später erreichen wir die Hauptstraße mit Restaurant.
Anschließend versuchen wir erneut Bodas zu finden und finden schließlich eines, dass uns sogar beide mitnimmt und beim Museum absetzt.
Dort gibt es einen Schock für Tomer, die noch nie ausgestopfte Tiere gesehen hat. Abgesehen davon sind wir relativ schnell durch und gehen zurück zum Ausgang. Dort müssen wir erneut die Eintrittskarte scannen. Wir haben eine Karte für zwei Besucher. Tomer scant die Karte und tritt durch die Schranke. Bevor ich ihr folgen kann drängelt sich eine Frau an mir vorbei. Die Schranke schließt sich und ich bin immer noch drinnen.
Glücklicherweise ist hinter mir ein Pärchen, dass mich schließlich mit durchschleust.
Wieder draußen beschließen wir eine der Shopping Malls auf zu suchen. Es ist nicht weit und wir beschließen zu laufen.
Die Mall ist der Wahnsinn. Es gibt einen kompletten Laden mit Süßigkeiten und Lebensmitteln, wie Milka, Seitenbacher und auch israelischen Marken. Wir verlassen den Laden schleunigst wieder und besichtigen den Rest der Mall. Hier findet sich tatsächlich alles, was man aus Europa vermissen kann. Letztendlich verlassen wir die Mall dennoch ohne etwas gekauft zu haben und machen uns erneut auf die Suche nach einem Restaurant. Wir finden eines, dass aus mehreren verschiedenen Bars besteht und bestellen zwei Milchshakes. Eine ganze Weile später warten wir immer noch und fragen uns im Spaß, ob sie vielleicht erst die Milch kaufen müssen. Tomer reicht es und geht nachfragen. Es stellt sich heraus, dass tatsächlich erst jemand Milch kaufen muss. Wir canceln unsere Bestellung und bestellen bei einer der anderen Bars.

Wenige Zeit später haben wir unsere Shakes vor uns.


Dienstag, 25. Dezember 2018

Der Trip

Es ist der 25.12. und ich bin krank. Genau genommen seit gestern.
Tomer und ich haben ausgemacht, dass wir uns bei ihr treffen, um unser Gepäck durchzugehen und dann den Rest zu kaufen.
Als ich aus dem Haus gehe bin ich noch einfach nur krank, auch wenn das immerhin schon heißt, dass ich zwei Jacken und eine Schal trage. Ich hätte ja nie gedacht, dass ich das hier mal brauche würde, aber heute morgen is es kalt.
Als ich dann bei Tomer ankomme, ist es nicht mehr ganz so lustig. Irgendwie ist mir schwindelig und ich kann nicht mehr richtig sehen. Es ist als hätte ich auf etwas zu helles geschaut, bloß dass der Fleck nicht mehr weg geht.
Schließlich sind wir durch mit dem Zeug und machen uns auf den Weg nach Kampala Town. So richtig fit bin ich nicht und irgendwie auch nicht so ganz da. Es ist als hätte jemand mein Gehirn vorübergehend auf Standby geschaltet.
Im Supermarkt habe ich dann das Gefühl mich sofort hinsetzten zu müssen, um nicht sofort umzukippen. Wieso kann ich hier nicht auch einfach mal eine normale Grippe haben? (Wenn ich schon krank sein muss.)
Nachdem ich das Shopping irgendwie überstanden habe, verfrachtet mich Tomer ins Bett - bei sich, weil meine Familie über Weihnachten ausgeflogen ist und die Maid mit dem Schlüssel erst am Abend zurück kommt.
Ich kann tatsächlich zwei Stunden schlafen, was mich wieder ein bisschen auf die Beine bringt. 
Am Abend gehen wir mit Godfrey und Geoffrey (den zwei Administratoren in Little Light) essen, um Tomers Abschied zu feiern.

Am nächsten morgen ist dann packen und putzen angesagt. Ich bin noch immer alles andere als fit, aber mit kurzer Pause alle fünf Minuten geht es irgendwie.
Lucy gefällt das alles überhaupt nicht, ihr schwant übles…
Nachdem wir alleine zu Hause sind lasse ich sie frei laufen, was sich als Fehler heraus stellt, nachdem sie sich nicht mehr einfangen lässt.

Am Abend geht es dann los. Wir sind spät dran und unsere Bodas haben natürlich keine Ahnung, wo das Modern Coast Terminal ist. Schließlich kommen wir doch noch gerade rechtzeitig am Buspark an und klettern in den Bus. Wir haben VIP-Sitze gebucht und sie sind wirklich VIP. Ungefähr doppelt so breit und echt gemütlich viel Platz.
Neben uns steigt eine Gruppe Deutsche ein und ich brauche eine Weile, bis ich realisiere, dass ich sie verstehen kann.
Dank diverser homöopathischer Medikamente geht es mir inzwischen etwas besser, abgesehen von meiner Nase.
Da wir in der Nacht reisen ist zum Glück so gut wie kein Verkehr auf den Straßen und auch bei der Visa-Stelle sind wir die einzigen. 
Wir kommen fünf Stunden früher als erwartet in Nairobi an und werden sofort von Taxifahrern umringt. Wir kämpfen uns durch und suchen erst einmal ein Bank.
Anschließen beschließen wir direkt zum Hostel zu fahren. Per Uber ordern wir ein Taxi, dass uns direkt bei Manyatta Backpackers absetzt.
Auf dem Weg zum Hostel kommen wir uns vor, als wären wir in einer europäischen Großstadt gelandet, überall moderne und schicke Hochhäuser und breite gut geteerte Straßen. Auch der Verkehr ist um einiges geordneter als in Kampala. Es fühlt sich extrem merkwürdig an.

Im Hostel angekommen beziehen wir unser Zimmer und machen uns gegen Abend auf die Suche nach einem Restaurant.
Wir finden ein Boda direkt vor dem Hostel das uns für uns 300 KES (ca. $3) zum Restaurant bringt. 







Als wir wieder aufbrechen ist es dunkel und kein Boda weit und breit. Wir laufen eine Weile an der Straße entlang und finden endlich jemanden, der uns den Weg zu einer Boda Stage beschreiben kann. Dort finden wir dann tatsächlich zwei Bodas (es ist offensichtlich nicht erlaubt zu zweit auf einem Boda zu fahren), dieses Mal je 300 KES, die uns versichern den Weg zum Hostel zu kennen.
Hinsichtlich Sightseeing ist zumindest mein Boda-Fahrer bestens informiert, den Weg zum Hostel kennt er leider nicht. Auf der Karte ist zumindest für mich recht schnell ersichtlich, wo wir lang müssen, mein Fahrer besteht allerdings darauf nach dem Weg zu fragen. Drei Botschaften und zwei Sicherheitsbeamte später, sind wir dann tatsächlich auf dem richtigen Weg und erreichen schlussendlich unser Hostel. Die Fahrer versuchen uns zu überreden ihnen je 400 KES für den Umweg zugeben und bitten uns sie weiter zu empfehlen. Wir zahlen ihnen die vereinbarten 300 und empfehlen sie nicht weiter.

Samstag, 8. Dezember 2018

Die Wochen vor Weihnachten

Inzwischen geht es auch schon auf Weihnachten zu  - zumindest nach Supermarktmusik und Adventskalender. Auch die gruseligsten Plastikchristbäume und sonstige Weihnachtsdekoration sind inzwischen zu finden.
Der typische Winter-Weihnachtstrubel und Adventsstimmung fehlen allerdings komplett.
In Little Light nähern sich inzwischen auch die Ferien, allerdings verbringen die meisten Kinder die letzte Woche schon zu Hause, das die Prüfungen ohnehin vorbei sind.
Für Freitag haben wir eine Abschiedsparty geplant, zu der alle Kinder noch einmal kommen und ihre Zeugnisse abholen.
Es gibt Kuchen und Süßigkeiten von einer israelischen Familie, die vorher noch mit den Kindern singt.
Die Kinder die Little Light nächstes Jahr verlassen, um auf eine andere Schule zu gehen laufen zum Hochzeitsmarsch mit Doktorhüten auf dem Kopf ein und bekommen als erstes Kuchen.
Tomer und ich kommen auf die wahnsinnig Idee Kinderschminken zu veranstalten und verbringen den Rest des Tages damit Schmetterlinge, Spiderman, Batman, SCORPION und viele andere auf Gesichter zu malen.
Das Büro ist so voll, dass man sich praktisch nicht mehr bewegen kann. Der Hinweis, dass es zu voll ist und wir so nicht schminken können, hilft überhaupt nichts. Erst die Drohung, dass jeder der sich ohne Erlaubnis innerhalb des Büros befindet, überhaupt nicht geschminkt wird, zeigt zumindest kurzfristig Wirkung.
Gegen fünf sind dann tatsächlich alle Kinder entweder abgeholt oder tatsächlich geschminkt und es kehrt wieder ruhe und Leer im Büro ein.
Das hält sich in den nächsten Wochen, denn bis auf Tomer und mich ist praktisch niemand da, abgesehen von Qasasa und ihre Kindern.
Die Lehrer sind, genau wie alle Kinder in den Ferien und Godfrey und Geoffrey schauen auch eher sporadisch vorbei.
Wir nutzen die Zeit den Katalog für die Frauen zu überarbeite und unseren Trip zu planen. Tomer und ich werden ab dem 25.12. für vier Wochen zuerst nach Kenia und dann weiter nach Zanzibar reisen.
Daneben müssen wir die Health classes für die Youth Group organisieren, die eine der vorherigen Freiwilligen für uns organisiert hat. Es gestaltet sich ein bisschen schwierig, da auch die Jugendlichen in den Ferien sind und die Health classes noch dazu morgens um 11 Uhr stattfinden.
Mit Mühe und Not und indem wir jeden der herumläuft und nach Jugendlichem aussieht zur Teilnahme verpflichten, bekommen wir schließlich zehn Jugendliche zusammen.
Inzwischen gibt es doch tatsächlich einzelne verregnete Tage an denen es so kalt ist, dass ich beschließe noch einen zweiten Pulli und eine wärmere Jacke zu brauchen.
An diesen Tagen ist tatsächlich niemand in Little Light und es ist schon beinahe gespenstisch still.
In der Woche vor Weihnachten bekomme ich dann doch eine leise Vorahnung von Weihnachten.Meine Familie verbringt deutlich mehr Zeit gemeinsam zu Hause und redet über ihre Pläne für Weihnachten. Sie fahren über die Feiertage zu ihrer Familie nach Kabale (an der Grenze zu Ruanda).

Spätestens am Samstag vor Weihnachten, als ich mit zwei der deutschen Freiwilligen in Kampala treffe, begegne ich dann auch dem Weihnachts-Einkaufs-Stress. Der Verkehr ist absolut wahnsinnig (selbst für Kampala)! Selbst mit einem Boda steckt man fest und es grenzt schon fast and lebensmüde, sich dorthinein zu wagen.
Als ich am Abend heimkomme fühle ich mich, als hätte ich eine Packung Zigaretten geraucht und dazu den ganzen Staub von Kampala im Gesicht.
Leider muss ich am Montag noch einmal los.