Montag, 13. Mai 2019

Hallo

Ich weiß ist es ziemlich lange her. Ihr habt euch wahrscheinlich schon gefragt, ob überhaupt noch einmal irgendwann etwas kommt.
Ich werde versuchen zu erklären, was passiert ist und die Lücke zu schließen. 
Nachdem ich aus von meiner Reise im Januar wieder gekommen bin, haben sich die Ereignisse ein bisschen überstürzt und um ehrlich zu sein, habe ich mich nicht wirklich nach schreiben gefühlt, zumal ich vieles nicht schreiben konnte. Danach ging es mir eine Zeit lang nicht so gut, was ich auch nicht wirklich schreiben konnte.
Zunächst einmal, ich habe Kampala verlassen und bin nach Kasese umgezogen. (Das liegt im Westen von Uganda, nahe der Rwenzori Mountains.) Ich möchte kurz erklären, wie es dazu kam, da sich das mit Sicherheit viele von euch fragen.
Vor ein halben Jahr noch hätte ich jeden ausgelacht, der gesagt hätte, dass mir so etwas passieren könnte - aber es ist passiert. Ich habe mich verliebt und damit gegen eine sehr wichtige Regel in Little Light verstoßen und musste deshalb ich die Organisation verlassen. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass ich nach Hause fliegen müsste, aber dank Trinas Einsatz und Verständnis darf ich nun in Uganda bleiben.
Es tut mir sehr leid, für den ganzen Trubel und die Probleme, die daraus entstanden sind und ich wünschte, ich könnte die Zeit zurück drehen und das verhindern. Trotzdem würde ich mich noch immer für diese Beziehung entscheiden. Das einzige, was ich wirklich bereue, ist nicht einfach von Anfang die Wahrheit gesagt und mit offenen Karten gespielt zu haben, auch wenn im Nachhinein keiner verstanden hat, warum ich überhaupt die Wahrheit gesagt habe.
Trotzdem habe ich für mich aus dem ganzen die Lehre gezogen, immer von Anfang an einfach die Karten auf den Tisch zu legen und offen damit umzugehen. Manche Sachen kann man nicht verhindern, aber wenigsten kann man man offen damit umgehen und die Konsequenzen tragen.
Damit bin ich also nach Kasese umgezogen. Zunächst war ich nicht ganz sicher, wo ich arbeiten und wohnen würde. Von der Organisation hatte ich noch nie etwas gehört und bis ich in Kasese ankam, war auch noch nicht ganz heraus, wo ich wohnen würde.

Letztendlich hatte ich unglaubliches Glück, von dem ich mich wirklich frage, womit ich das nach allem verdient habe.
Meine Organisation heißt CELAK und ist ein Vocational College, das heißt eine Art Berufsschule, die für alles ausbilden, was man im Zusammenhang mit Tourismus gebrauchen kann, vor allem auch Sprachen. Zu der Organisation gehört auch eine Art Hotel/Resort, im Prinzip ist es ein Garten/ Park mit vier kleinen Häuschen in denen man schlafen kann. In dem kleinsten wohne ich jetzt.




Meine “Familie” besteht hauptsächlich aus Eliaz und Slyvia, die beide dort arbeiten. Für Lucy ist es genial, nachdem sie an einer sehr langen Leine nun richtig Auslauf hat. Ich mag das kleine Häuschen, vor allem weil es darin angenehm kühl ist, denn in Kasese ist es tatsächlich noch heißer als in Kampala. An manchen Tagen fühlt es sich an wie im Backofen. 
Kasese ist ein eher kleinere Stadt und erinnert mich ein bisschen an eine Westernstadt entlang irgendeines Trecks. Die Menschen hier leben deutlich traditioneller und es ist viel ruhiger und leerer als in Kampala. Ich hätte es nie gedacht, aber ich vermisse den Trubel und das Menschengewirr. 

Auch die Arbeit ist deutlich weniger intensiv. Morgens unterrichte ich deutsch für die Berufsschulklassen und beschäftige mich den Rest des Tages mit dem Facebook-Auftritt der Organisation. Um vier Uhr bin ich dann meistens tatsächlich zu Hause.
Mit meinen Deutschkursen bin ich immer noch am hadern. Ich bin kein Lehrer und habe auch sonst keine Ausbildung, die mich in irgendeiner Weise zum Lehrer befähigt. Nur das meine Muttersprache Deutsch ist, heißt noch nicht, dass ich es auch unterrichten kann. Wann z.B. verwendet man im Deutschen “das”, “die” oder “der”? So etwas habe ich in der Schule nie gelernt, als Muttersprachlerin mache ich das automatisch. Oder viel simpler, wie erkläre ich die Ausprache von “ä”, “ö”, “ü”?

Nach ein paar Wochen kommt mein Vater zu Besuch. Ich freue mich und bin sehr gespannt, wie ihm Uganda gefällt. Wir mieten ein Auto und fahren einmal in den Osten an der Nilquelle vorbei zu den Sipi-Fällen und dann zurück nach Kasese im Westen zum Queen Elizabeth National Park. Lucy ist auch mit von der Partie und freut sich, dass sie dabei sein darf.

  

Sipi Falls, Eastern Uganda











Crater Drive, 
Queen Elizabeth National Park, Western Uganda










In der Zwischenzeit steht dann auch schon unser Zwischenseminar an. Es ist unglaublich, dass ich tatsächlich schon acht Monate in Uganda bin. Wir verbringen eine Woche mit Diskussionen über Rassismus, Vorurteile und unsere Rolle als Freiwillige und verschiedenen Vorträgen der Partnerorganisationen. Es ist schön, die anderen alle wieder zu sehen und sich auszutauschen. Manche habe ich seit vier Monaten nicht mehr gesehen. 
Ein paar Wochen später kommt mich dann auch mein Bruder besuchen. Er kommt alleine und ich bin unglaublich stolz auf ihn, dass er es sich zu traut ganz alleine zu fliegen. Wir verbringen die ersten Tage in Entebbe und ziehen dann weiter über Kampala nach Kasese.

 Uganda National Mosque, Kampala

Lucy hat inzwischen Eliaz und Slyvia um den Finger gewickelt und darf jetzt sogar den ganzen Tag frei draußen herum laufen, so dass ich sie ohne Probleme ich Kasese lassen kann.
Nachdem ich meinen Bruder wieder am Flughafen abgeliefert habe, bleibe ich über die Osterfeiertage in Kampala und verbringe die Zeit mit zwei wirklich guten Freunden. 
Am Samstag gehen wir morgens auf den Markt und kaufen Unmengen an Essen und Früchten und verbringen dann den Rest des Tages damit, zu kochen und Saft zu machen. 




Damit seit ihr jetzt wieder so ziemlich auf dem neusten Stand. Inzwischen geht es mir auch wieder ganz gut und ich freue mich, dass ich noch mindestens die nächsten fünf Monate ich Uganda verbringen kann. Ich werde versuchen wieder regelmäßiger zu schreiben und euch auf dem Laufenden zu halten.