Freitag, 31. August 2018

Ein relativ unspektakulärer Tag


Sorry für die lange Wartezeit. Nachdem schon Beschwerden kamen :) kommen heute die fehlenden Einträge. Die Tage vergehen hier im Moment wahnsinnig schnell. Den ganzen Tag ist irgendetwas und wenn ich dann Abends heim komme, bin ich total platt. Ich hoffe ich gewöhne mich bald an die Hitze. (03.09.18)

Heute ist mein zweiter Tag in Little Light. Anna sagt, ich kann auch ein bisschen später kommen und ich beschließe, vor der Arbeit noch einen längeren Spaziergang mit Lucy zumachen, damit sie mir vielleicht verzeiht, wenn ich sie wieder einsperre.
Ich habe übrigens ein wirklich schönes Zimmer. Ich habe sogar einen eigenen Schrank und ein eigenes Bad (!), inzwischen funktioniert auch das Wasser :) Das Bett ist riesig, daran muss ich mich erst gewöhnen.

Nachdem ich geduscht habe, gehe ich frühstücken und treffe Timothy. Er fragt, ob er mich begleiten soll und nachdem er auch fertig gefrühstückt hat, gehen wir zusammen los und er zeigt mir den Weg auf einen der sieben Hügel Kampalas. Von da oben haben wir eine Wahnsinns-Aussicht :) 




Ich kann fast ganz Kampala sehen und es ist wirklich riesig. Auch den Slum sieht man von hier oben. Es ist eine Ebene aus Blechdächern, dahinter erstreckt sich, als grüner Streifen ein Sumpf.
Als wir wieder zu Hause sind, packe ich meine Sachen zusammen und mache mich auf den Weg zu Little Light. Es ist immer noch gewöhnungsbedürftig, so aufzufallen, aber ich hoffe, irgendwann werden sich die Leute auf meinem Weg ein bisschen an mich gewöhnen.
Bei Little Light angekommen, nimmt mich Anna mit, um mir zu zeigen, wo ich etwas ausdrucken kann. Es ist ein kleiner Laden mit einem Computer und mehrere Druckern. Man kann dort mit seinem USB-Stick hingehen und etwas ausdrucken. Eine schwarz-weiß Kopie kostet 100 Ush (ca. 3ct).
Nach dem Mittagessen kommt Grace, eines der Kinder ins Büro, schnappt sich mein Handy und hat einen riesigen Spaß dabei, sich selbst und alles möglich zu fotografieren. Anna und ich haben viel Spaß dabei, als wir ihr zuschauen, wie sie sich in Pose wirft, Kussmünder (sie ist 4 Jahre alt!) macht und dann alle Sachen im Büro fotografiert.




Da heute Freitag ist bin ich schon relativ früh wieder zu Hause. Lucy freut sich sehr mich zu sehen, allerdings bin ich ziemlich platt. Ich versuche ein bisschen zu schlafen, dann gehen wir ein kurzes Stück spazieren. Ich versuche früh ins Bett zu kommen, aber nachdem wir immer erst um 22 Uhr essen, ist das nicht ganz einfach. Auch wenn Emily mich schon immer früher essen lässt, damit es nicht zu spät wird :) Schließlich rolle ich mich dann doch mit Lucy ins Bett.

Donnerstag, 30. August 2018

Mein erster Tag in meine Gastfamilie


Heute gibt es leider ziemlich viel Text, ich hoffe, es ist noch lesbar. In den letzten zwei Tagen war leider so viel los, dass ich es nicht einmal geschafft habe, den Blog weiter zuschreiben. (31.08.18)

Heute geht es tatsächlich nach Namuwungo. Comfort weckt mich um sieben, weil es doch schon um acht losgehen soll. Ich packe noch schnell die letzten Sachen zusammen und lasse das Frühstück ausfallen. 

Lucy ist von der ganzen Aktion überhaupt nicht begeistert und als sie wieder in die Box soll, ist endgültig Schluss mit lustig.
Ich glaube vor allem Comfort fällt der Abschied von Lucy schwer und wir verabreden, auf jeden Fall in Kontakt zu bleiben.
Trina und ihr Mann fahren mich mit dem Auto und Lucy hört überhaupt nicht mehr auf zu Fiepen, abgehen von einem gelegentlichen, frustrierten Gähnen. Schließlich schlägt Trina vor, dass ich sie aus der Box hole, danach ist es besser. Sie schaut ein bisschen aus dem Fenster und rollt sich dann auf meinem Schoß zusammen.



Auf den Straßen ist ziemlich viel Verkehr und es gibt unendlich viel zusehen. Überall sind Leute, auf dem Weg zur Arbeit, bei der Arbeit, oder einfach nur sitzend. Auf der Straße tummeln sich Boda Bodas, Fahrräder, Taxis, Leute und Autos.
Direkt vor uns ist ein Pick-up, der bestimmt zwei Meter hoch mit Säcken beladen ist. Die Säcke sind nicht befestigt, sondern einfach nur aufgeschichtet und obendrauf sitzt ein Mann (fragt mich nicht, wie das hält). Sie werden dann auch von einem Verkehrspolizisten am Straßenrand raus gewunken, aber sie weigern sich anzuhalten und fahren einfach weiter.
Auf der anderen Straßenseite balanciert ein Mann einen Turm aus ca. 50 Eiern oder mehr. Es sieht ein bisschen aus, wie der schiefe Turm von Pisa und als würden die Eier jeden Moment herunterfallen.
Etwas später verdichtet sich der Verkehr und es geht sehr zäh voran. Zwischen den Autos laufen Leute und verkaufen Zeitungen, Klopapier, Bohnen und Kaugummis. Es sieht ziemlich gefährlich aus, da die Autos alle ziemlich groß sind und dazwischen kaum Platz ist.
Schließlich erreichen wir Namuwungo (so heißt übrigens die Gegend, nicht nur der Slum) und ich erhasche einen ersten Blick auf die Häuser im Slum. Der Anblick trifft mich. Viele Häuser sind aus Schlamm gebaut und so klein, dass wir nicht einmal ein Badezimmer hinein bekommen würden. Eines ist so schief, dass es aussieht, als würde es jeden Moment zusammen fallen. Es ist eine Sache Bilder gesehen zu haben, aber die Realität ist ganz anders. Ich bin schon sehr gespannt auf meinen ersten Besuch im Slum und die Bewohner. (Die Leute hier sprechen übrigens von „community“.)
Schließlich erreichen wir meine Gastfamilie. Im Moment sind nur meine Gastmutter, Emily und die beiden Zwillinge Honey und Gabi zu Hause. Emily begrüßt mich sehr herzlich und nachdem Trina sich verabschiedet hat, bekomme ich erst einmal Frühstück.
Ich habe den verdacht, dass meine Familie ziemlich reich. ist, denn das Haus ist ziemlich schick und auf dem Tisch stehen zwei große Kannen mit heißer Milch und heißem Wasser. Außerdem gibt es Omelett und Brot mit Marmelade.
Ich unterhalte mich ein bisschen mit Emily und sie fragt mich nach meiner Arbeit. Während ich noch beim Frühstück sitze, kommen die Söhne vorbei und begrüßen mich ebenfalls. Das alles geht so schnell, dass ich mit den Namen nicht mitkomme und keine Ahnung habe, welcher Name zu wem gehört und wer wie aussieht. Ich hoffe, dass klärt sich noch (unauffällig) …

Nach dem Frühstück ruft Anna (die jetzige Freiwillige bei Little Light) und fragt mich, ob sie mich abholen und mir Little Light zeigen soll. Ich frage Emily, ob das in Ordnung ist und ziehe mit Anna los, nachdem ich Lucy in mein Zimmer gesperrt habe. Als erstes kaufen wir Wasser und sie zeigt mir auf dem Weg die wichtigsten Läden.
Bei Little Light stellt sie mich allen vor und ich fühle mich gleich ziemlich wohl.
Während Anna arbeitet unterhalte ich mich mit Stella einer der Lehrerinnen hier. Sie ist noch ziemlich jung und auch erst seit einem Jahr hier. Sie möchte unbedingt Lucy kennenlernen. Also laufen wir zurück nach Hause (es ist nicht weit von Little Light) und ich stelle ihr Lucy vor, die sich sehr freut uns zu sehen. Danach ist es allerdings umso härter, sie wieder in das Zimmer einzusperren.
Am Nachmittag nehme ich an einer „lesson“ (Unterrichtstunde) der Jugendgruppe teil, das Thema ist heute „sex and human desire“ und eine der Jugendlichen hält einen Vortrag. Es ist ziemlich lustig und Anna verzweifelt beinahe bei dem Thema Kondome, die angeblich krank machen.
Für den Abend habe ich mich mit Anna zum Schuhe kaufen in Kawalagala (einer Straße, wo sie ziemlich viele Schuhe verkaufen) verabredet. Sie ruft einen Freund an, der uns begleiten wird und auch Einav, eine der israelischen Freiwilligen kommt mit.
Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen Emily um Erlaubnis zu fragen, weil ich noch kaum zu Hause war und schon am ersten Tag danach frage, abends weg zugehen, aber sie erlaubt es mir ohne weitere. Sie gibt mir nur einige Tipps, damit mir nichts passiert.
Bevor wir aufbrechen, beschließe ich duschen zu gehen, allerdings kommt aus der Dusche kaum, bis überhaupt kein Wasser. Emily verspricht mir, dass sich das einer ihrer Söhne ansehen wird, wenn ich wieder da bin. 
Kurz bevor wir aufbrechen wollen, kommt Richard, mein Gastvater nach Hause. Er ist ebenfalls sehr nett und begrüßt mich sehr herzlich.
Dann kommt auch schon Anna mit ihrem Freund und nachdem wir noch Einav aufgesammelt haben, halten wir zwei Boda Bodas an. Anna und ihr Freund und ich und Einav fahren jeweils zusammen. Ich komme nicht wirklich dazu mich vor dem Fahrstil zu fürchten, weil Einav sich fast die ganze Zeit über mit mir unterhält.

In Kawalagala gehen wir die Straßen entlang und probieren einige Schuhe. Ich finde ein paar Flipflops, aber mit geschlossenen Schuhen sieht es schlecht aus. Entweder sie sind zu groß, oder dann viel zu klein. Einav hat bald genug, von der Straßenverhältnissen und Uganda im allgemeinen und fährt mich einem Boda Boda zurück. Wir laufen noch ein bisschen weiter, haben aber kein Glück. Schließlich suchen auch wir uns zwei Boda Bodas und fahren zurück. Die Fert kostet uns zu zweit gerade einmal 3000 Ush (das ist ca. 1 Euro).

Zuhause, esse ich erst einmal zu Abend und unterhalte mich mit … Timothy? Danach lasse ich mich von Richard über meinen Gauben, meine Arbeit, das Leben in Deutschland und so weiter ausfragen. Als er erfährt, dass ich nicht an Jesus glaube, setzt er sich zum Ziel, dass ich an Jesus glauben werde, wenn ich Uganda verlasse. Während ich mich mit Richard unterhalte, geht Timothy ein bisschen mit Lucy nach draußen.
Schließlich kommt auch noch Patience, die Tochter, vorbei und ich beschließe, dass das ein guter Zeitpunkt für die Gastgeschenke ist. Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich über alles so richtig freuen, aber die Marmelade kommt auf jeden Fall gut an :) und über die Geste im allgemeinen haben sie sich glaube ich schon gefreut.
Schließlich beschließe ich ins Bett zu gehen. Ich räume meine Koffer aus und richte mich ein bisschen in meinem Zimmer ein, dann gehe ich schlafen.






Mittwoch, 29. August 2018

Mit der Hand waschen

Nachdem ich es hier einfach nicht schaffe, meine Klamotten sauber zuhalten, ist heute Waschen angesagt. Jesse ist so nett und zeigt mir, wie es geht und nimmt mir dabei auch einen Teil der Arbeit ab :)
Als erstes kommen alle Klamotten in eine große Runde Schüssel mit Wasser, dann nehme ich ein Kleidungsstück in die Hand und seife es ein, dabei reibe ich den Stoff gegen einander. Als ich mit dem ersten Kleidungsstück fertig bin, drücke ich es aus und lege es in eine Schüssel mit sauberem Wasser. Das geht so weiter, bis wir mit allen Kleidungsstücken durch sind. Dann waschen wir die Kleidungstücke aus, drücken sie aus und legen sie erneut in eine Schüssel mit sauberem Wasser. Hier werden sie noch ein letztes Mal ausgewaschen und ausgewrungen, dann hänge ich sie auf die Leine. 
Lucy ist inzwischen nur schwer davon abzubringen, dass Wasser zu trinken. Als ich ihr das Waschwasser verbiete, versucht sie es mit dem schlammigen Wasser auf dem Boden.
Schließlich hole ich ihre Wasserschüssel, die sie dann auch fast leer trinkt.
Als ich die Wäsche gerade auf die Leine hänge kommt Trina vorbei und fragt, wie es meinen Händen geht. Sie erzählt mir, dass meine Gastmutter schon nach mir gefragt hat. Morgen werde ich wohl tatsächlich umsiedeln.
Etwas später gehen Comfort und ich Fleisch für das Abendessen kaufen. Als wir wieder kommen, liegt der größte Teil meiner Wäsche auf dem Boden, weil es inzwischen ziemlich windig geworden ist. Wenig später beginnt es zu donnern und der Regen lässt auch nicht lange auf sich warten. Lucy ist das alles überhaupt nicht geheuer und sie verkriecht unter dem Bett. Dafür leistet Lubas mir auf der Veranda vor dem Haus Gesellschaft. Ich denke, ich werde sie echt vermisse. Sie liebt es an der Schnauze gestreichelt zu werden, ein bisschen erinnert sie mich manchmal an Dingo.
Den Abend verbringe ich damit, meine Koffer zu packen. Ich beschließe Trina und Comfort etwas von den Gastgeschenken da zu lassen, weil sich vor allem Comfort sich so nett um mich gekümmert hat.
Ich bin wirklich gespannt auf meine Gastfamilie. Soweit ich das verstanden habe, wir eigentlich nur die Mutter, Emily zu Hause sein. Ich hoffe, ich komme gut mit allen aus.

Wenn ich dann in Kampala bin, muss ich dringend auch noch ein paar Klamotten kaufen, vor allem Hosen. Auf jeden Fall freue ich mich schon sehr auf meine Jeans, auch wenn die nicht so gut zu waschen sind. Irgendwie fühle ich mich damit einfach am wohlsten. 


Dienstag, 28. August 2018

Einfach ein Tag in Uganda

Der Regen von gestern hat sich verzogen, heute scheint die Sonne. Lucy ist auch nicht mehr so ängstlich, dafür hat sie um 7 Uhr genug geschlafen und möchte nach Comfort sehen. Ich versuche sie zu überreden, wenigstens noch ein bisschen Ruhe zugeben, aber um 8 Uhr ist dann endgültig Schluss.
Ich bin einigermaßen schlecht gelaunt, weil ich wirres Zeug geträumt und schlecht geschlafen habe. Ich sitze noch ziemlich müde im Bett und versuche Lucy zu bändigen, als die Kinder hereinkommen. Zum Glück scheucht Comfrot sie wieder hinaus und sagt ihnen, dass sie warten sollen, bis ich nach draußen komme.
Ich gehe erstmal duschen. Das kalte Wasser weckt mich ein bisschen auf und meine Laune bessert sich ein wenig. Ich binde Lucy draußen an und mache mir, von jämmerlichem Fiepen begleitet, mein Frühstück fertig, das heute aus Rührei, Brot und afrikanischem Tee besteht. Nachdem Lucy keine Ruhe gibt setze ich mich zum Essen nach draußen.
Afrikanischer Tee ist übrigens schwarzer Tee mit einer Menge Zucker. Comfrot und ihre Geschwister geben normalerweise zwei bis drei Esslöffel Zucker in die Tasse, bevor sie den Teebeutel mit heißem Wasser aufgießen. Normalerweise bleibt der Teebeutel gerade lange genug drin, dass sich das Wasser verfärben kann, kommt darauf an wie strak man es mag. Meistens benutzt man den Beutel wenigsten noch ein zweites Mal.
Es gäbe auch Kaffee, aber das hieße Instant-Nescafé und den Tee mag ich mittlerweile richtig gerne, auch wenn ich nur einen halben Esslöffel Zucker hinein gebe. 
Den Morgen verbringe ich damit, die Knöpfe an die Taschen anzunähen, die ich zu Hause noch gefilzt habe. Die Kinder hüpfen währenddessen um mich herum und spielen mit Lucy.
Gegen Mittag kommt Shairoah (das Hausmädchen) vorbei und unterhält sich ein bisschen mit mir, etwas später kommt auch Kirabo (eine von Comforts Schwestern) und erzählt mir von einer App namens Anki mit der ich Luganda lernen könnte. Nachdem die App leider ca. 30€ kostet, muss ich mir das noch überlegen.
Zum Mittagessen gibt es heute Pocho mit einer grünen Soße (Erbsen oder Bohnen) und wir essen zusammen vor Comforts Haus. Lucy bekommt auch etwas, aber von dem Pocho ist sie nicht begeistert. Kirabo holt ihr extra etwas nur von der Soße, die sie lieber zu mögen scheint und Lucy lässt sich herab ein wenig davon zu essen, aber auch erst, als ich es ihr aus der Hand füttere…
So langsam fange ich an zu realisieren, dass ich ein ganzes Jahr lang in Uganda sein werde und was ich in dieser Zeit alles nicht tun werde. Es ist schon ein bisschen komisch. Ich bin mal gespannt, was ich am meisten vermissen werde.

Montag, 27. August 2018

Ein verregneter Morgen

Ich wache davon auf, dass es sich anhört, als würde ein reißender Fluss direkt an unserem Haus vorbei fließen. Es regnet und zwar nicht nur ein bisschen. Lucy ist schon seit 7 Uhr ziemlich unruhig und findet ich habe genug geschlafen. Als ich endlich auf stehe und mit ihr rausgehe, regnet es nur ein bisschen. Allein will sie nicht, aber als ich mir Schuhe hole hüpft sie sofort los. Als sie jedoch merkt, dass es regnet überlegt sie es sich schnell anders und flüchtet nach drinnen. Jetzt liegt sie wieder auf dem Bett und findet es ganz gemütlich…


Zum Frühstück gibt es heute Matoke und Porridge. Matoke schmeckt eigentlich gar nicht schlecht, es kommt sehr darauf an, wie es zu breitet wird. Aber ich fürchte Porridge wird das erste Essen, das ich nicht mag. Als ich mehr davon esse, bzw. trinke, wird es zwar ein bisschen besser, aber mein Lieblingsessen wird das wohl eher nicht.
Lucy ist den ganzen Morgen über schon ziemlich ängstlich und fürchtet sich vor jedem Geräusch. Als Comfort kommt wird es besser. Lucy freut sich sehr sie zu sehen und rollt sich neben ihr auf der Matratze zusammen. Ich glaube inzwischen hat sie hier so eine Art neues Rudel gefunden und es taugt ihr überhaupt nicht, wenn jemand fehlt.
Nach dem Frühstück kommen Catherine (Comforts kleine Schwester) und Moah (ein Nachbarskind). Sie beide echt lieb, aber sie können ziemlich anstrengend und wild sein. Sie klettern au mir herum und hüpfen solange vor Lucy auf und ab, bis sie ausflippt und mitspielen will. Das ist den beiden aber dann nicht so geheuer …
Den Rest des Tages verbringe ich mehr oder weniger mit Lesen, was auch mal wieder ganz schön ist. Irgendwie brauche ich einfach mal eine Pause davon, die ganze Zeit von Menschen umgeben zusein.


Sonntag, 26. August 2018

Mein erster Gottesdienst in Uganda

Heute ist Sonntag und das heißt in Uganda Kirche, zumindest für die meisten Christen. Anscheinend geht der Gottesdienst normalerweise von 10 bis 13 Uhr. Die ganze Familie zieht sich schick an, viele der Männer sogar im Anzug und die meisten Frauen tragen Kleider und hohe Schuhe. Auch die Kinder sind sehr schick angezogen. Trina fragt mich, ob ich Lucy mitnehmen möchte, aber ich entscheide mich, sie da zulassen.
Zu neunt fahren wir mit dem Auto zur zur „Central Freedom, auf dem Weg müssen wir eine riesige Baustelle passieren, ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dass man da durch fahren kann. Ich wundere mich überhaupt, dass wir mit dem riesigen Auto durch diese Straßen passen, außerdem ist es ziemlich huggelig.
Von außen wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dass das die Kirche ist, aber hören kann man es. Es ist einfach ein große, weiße Mischung zwischen Raum und Halle. Vorne ist eine Art Podest, auf der eine Band und mehrere Sänger stehen und singen und tanzen. Comfort erklärt mir, dass der Gottesdienst noch nicht angefangen hat und sie damit die Leute in die Kirche rufen.
Schließlich beginnt der Gottesdienst mit noch mehr Liedern und alle singen und tanzen mit und ich meine richtig tanzen. Die Leute in dieser Kirch singen die Lieder nicht einfach nur mit, sie meinen wirklich was sie singen. Dann begrüßt der Priester, die Fremden in der Kirche und fordert sie auf nach vorne zu kommen. Zum Glück hat Comfort mich schon vorgewarnt, also gehe ich nach vorne und sage in das Mikro, dass ich Eva heiße, aus Deutschland komme und mit Trina hier bin. Alle applaudieren und ich weiß nicht, ob mich jetzt wieder setzen darf. Also bleibe ich stehen und warte bis auch die andere „Fremde“ sich vorgestellt hat, dann gehe ich zurück zu meinem Platz.
Nachdem noch ein Lied gesungen wurde, kommen verschieden Menschen nach vorne, die eine Geschichte erzählen und Gott für etwas danken möchten.
Dann kommt eine Frau und fängt an zu predigen. Sie sagt, sie möchte uns heute das beten beibringen. Zuerst liest sie eine Stelle aus der Bibel und soweit ich das verstehe geht es darum, dass wir beten sollen, damit Gott uns hilft und erlöst.
Der Gottesdienst ist in Luganda und Englisch gemischt und es gibt einen Übersetzer, der immer in die jeweils andere Sprache übersetzt. Es ist ohnehin schon ziemlich anstrengend zu zuhören, weil man sehr aufpassen muss, wer gerade Englisch spricht und das Englisch teilweise etwas gebrochen ist.
Wirklich anstrengend ist aber die Lautstärke. Schon während des Singens habe ich das Gefühl, danach schlechter zu hören und ich muss mich anstrengen Comfort zu verstehen, die mir erklärt worum es in den Lieder geht. Die Predigt kann ich dann fast nicht mehr aushalten. Die Frau spricht so laut in das Mikro, dass sich der Ton beinahe überschlägt und für mich ist es beinahe unmöglich noch etwas zu verstehen. Comfort sagt, dass sie zum Beten nicht bleiben wird und ich bin wirklich froh darüber. Es ist ziemlich warm in der Kirche, ich habe Hunger und bin von der Lautstärke, ziemlich fertig. Im Moment will ich einfach nur noch raus, auch Comfort schaut immer wieder auf die Uhr, nach der der Gottesdienst eigentlich schon um sein sollte, denn es geht bereits auf halb zwei zu und es sind keine Anzeichen erkennbar, dass sie mit ihrer Predigt bald fertig ist. Endlich geht sie zum beten über und wir verlassen die Kirche.
Comfort ist auch ziemlich hungrig und wir suche uns einen Stand mit Rolex. Es dauert eine Weile, aber als wir zurückkommen, wird in der Kirche noch immer gebetet.
Wir setzen uns ins Auto und essen unser Rolex. Schließlich kommen auch die anderen und wir quetschen uns diesmal zu elft in das Auto und fahren nach Hause.
Insgesamt, habe ich nach dieser Erfahrung keine große Lust mehr auf Gottesdienst, ich werde es aber trotzdem nocheinmal versuchen und vielleicht Ohrstöpsel mitnehmen. Wenn die Lautstärke nicht gewesen wäre, wäre es echt toll gewesen. Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich Lucy zu Hause gelassen habe.

Lucy freut sich sehr, dass wir wieder da und wir gehen ins Haus rüber, da heute die ganze Familie gemeinsam isst. 

Nach dem Essen rollen Lucy und ich uns auf das Bett, ich bin hundemüde.
Anschließend beschließe ich meine Koffer neu zu sortieren und meine Sachen ein bisschen zusammen zu packen, da wir morgen eigentlich nach Kampala zu meiner Gastfamilie fahren wollten. Allerdings ist das wohl noch nicht ganz sicher, weil meine Gastmutter morgen erst aus Ruanda wieder kommt und eventuell noch ein bisschen müde ist.
Lucy fände das glaube ich nicht so schlimm, ihr gefällt die ganze Packerei gar nicht.

Der Abend ist auf jeden Fall noch sehr gemütlich. Nachdem ich mein Zimmer wieder verlassen habe (ich habe völlig die Zeit vergessen und es ist schon dunkel), treffe ich Comfort, die noch kurz zum Supermarkt gehen will, um Eis zu kaufen, weil sie Halsschmerzen hat. Ich frage, ob ich mitkommen kann und wir gehen mit Mark und Catherine, Comforts kleinen Geschwistern, zu Supermarkt. Auf dem Weg treffen Jesse (ich glaube ein großer Bruder von Comfort?). Ich liebe es einfach in der Nacht unterwegs zu sein, überall sind verschieden Gerüche und das Leben ist einfach anders. Das Eis ist wirklich billig, ein kleiner Becher (ca. 1 Kugel, vielleicht ein bisschen mehr) kostet 1200 Ush, das sind umgerechnet nicht einmal 40 ct.
Wieder zu Hause sitzen wir gemütlich zusammen und löffeln unser Eis. Als wir fertig sind fordert Mark mich zum Armdrücken heraus. Ich gewinne gerade so, aber es ist wirklich knapp und ich muss mich ziemlich anstrengen (er ist neun!). Wir sitzen noch eine Weile zusammen und reden, als plötzlich das Licht ausgeht. Als der Strom wieder da ist, trage ich Catherine, die inzwischen fest eingeschlafen ist zum Haus, damit Comfort im Bett bleiben kann. 

Ich werde diese Abende und vor allem auch Comfort echt vermissen :)


PS: Falls ihr übrigens irgendwo Rechtschreibfehler findet, tut es mir leid und ich freue mich, wenn ihr sie mir mitteilt. Ich hoffe, es sind nicht zu viele :)

Samstag, 25. August 2018

Pencil Braids und Matoke

Zum Frühstück gab es heute Honig mit irgendwelchen Insekten drin, es sah aus wie kleine Ameisen. Ich habe nachgefragt, es ist keine Spezialität oder so. Sie werden einfach von dem Zucker angezogen und bleiben dann kleben.




Meinem Hund ist inzwischen langweilig. Sie versucht neues zu entdecken und springt dafür auch mal eben eine schulterhohe Mauer hoch. 


Immerhin frisst sie inzwischen.
Allerdings nur wenn man sie lieb bittet und die ersten Bissen aus der Hand füttert. (Sie ist eben doch eine kleine Prinzessin … ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte…)

Mit den beiden Hunden kommt sie inzwischen ganz gut klar, oder die beiden mit ihr. Zumindest solange ich nicht daneben stehe und Lubas einer der Hunde, nicht eifersüchtig wird. Lucy ist trotzdem vorsichtig und noch immer ein bisschen ängstlich, aber ich denke das schadet nicht.

Das Wetter ist im Moment ziemlich wechselhaft. Der Himmel ist die meiste Zeit bewölkt und es ist teilweise richtig kalt. Dann kommt die Sonne raus und es wird ziemlich warm. Wenn ich das richtig verstanden habe beginnt gerade die Regenzeit, das heißt, es wird wohl noch eine Weile so bleiben und Lucy bekommt viel Gelegenheit, sich zu fürchte. Aber angeblich ist Kampala ziemlich trocken.
Auf jeden Fall komme ich bis jetzt gut ohne Sonnencreme aus, ich bin gespannt, ob sich das noch ändert. (Allerdings habe ich auch zu Hause trotz 35 Grad keine Sonnenbrand mehr bekommen.)
Moskitos habe ich bis jetzt noch überhaupt keine gesehen, aber das wird sich bestimmt noch ändern.

Den Tag haben wir heute größtenteils damit verbracht Comforts Zöpfe aufzulösen. Sie hatte bis jetzt Bleistift Zöpfe, die ungefähr hüftlang waren. Es hat den halben Tag gedauert, bis alles raus war, weil künstliches Haar mit eingeflochten war, um die Zöpfe länger zumachen. Jetzt sind ihre Haare ungefähr schulterlang.
In den letzten Tagen wurde ich schon zweimal ziemlich verwundert oder befremdet gefragt, warum sich meine Haare abgeschnitten habe. Ich habe mich über die Frage gewundert und mich gefragt, warum das so außergewöhnlich ist. Jetzt habe ich die Antwort. Bei Ugandern wachsen die Haare sehr langsam und sie werden kaum jemals länger als schulterlang. Viele Uganderinnen hätten aber gerne lange Haare…



Am Nachmittag gehen wir in der Gegend spazieren. Es ist ein komisches Gefühl, wenn man durch die Straßen geht und die Kinder einem zuwinken, nur weil man weiß ist und sie vielleicht noch nie einen Weißen gesehen haben.
Als wir wieder zurück sind, helfe ich Matoke zu schälen. Matoke ist ein sehr häufiges Nahrungsmittel in Uganda, wie Reis. Kafat sagt, die Ugander mögen Süßkartoffen und Matoke, weil es ihnen Kraft gibt, Süßkartoffeln für die Männer und Matoke für die Frauen. Eigentlich ist Matoke grüne Bananen, die man zum Beispiel kocht.
Eines der Dinge die mir hier in Uganda so gut gefallen, ist dass man vieles so einfach löst. Der Saft der grünen Bananen geht sehr schlecht, bis gar nicht von den Finger runter, deswegen ölen wir uns vorher die Hände ein. Während wir schälen unterhalten sich Kafat und Shiloh die ganze Zeit. Egal, was man hier macht, man unterhält sich währenddessen miteinander (eine andere Sache, die ich gerne mag).


Mit der Zeit fällt mir das Englisch sprechen leichter, aber mir fehlen immer noch viele Wörter. Ich wünschte, ich hätte ein Wörterbuch mitgenommen. Ich bin mal gespannt, wie lange es dauern wird Luganda zu lernen und wie viel ich überhaupt jemals lernen werde. Die Kinder versuche immer wieder mir etwas beizubringen, aber es schwer zu merken, weil es so anders ist, als alle Sprachen, die ich gewöhnt bin oder kenne.








Freitag, 24. August 2018

Kochen in Uganda

Die Zeit vergeht wie im Flug, heute ist schon Freitag. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, fahre ich am Montag zu meiner Gastfamilie nach Kampala. Die Mutter in meiner Gastfamilie ist noch in Ruanda, deswegen konnte ich noch nicht früher dahin.
Ich bin schon sehr gespannt. Ich bin froh, dass ich die ersten Tage bei Trinas Tochter wohnen durfte, sie hat sich wirklich nett um mich gekümmert.
Ich bin schon sehr gespannt, wie es wird, wenn ich dann auf mich alleine gestellt bin. Ich muss auf jeden Fall dringend Luganda lernen, sonst verstehe ich kein Wort. Die meisten erwachsenen Leute könne zwar englisch und die Kinder lernen es in der Schule, (wenn ich mich auch erst an die Aussprache gewähren muss) aber untereinander sprechen sie meistens Luganda.
Im Moment ist das aber noch nicht schlimm, weil ich nicht drauf angewiesen bin, sie zu verstehen und es ist auch schön, einfach zu beobachten, wie sich die Menschen untereinander verhalten. Ich mag es, dass Leben hier zu beobachten, es ist so anders als zu Hause. Heute durfte ich beim Kochen mithelfen, aber ich musste mir erst einmal zeigen lassen, wie eine Zwiebel geschnitten wird, weil fast alles in der Hand geschnitten wird. 

Außerdem durfte ich lernen, wie man Saft macht, ohne eine Presse. Wir haben drei Passionsfrüchte aufgeschnitten und eine Zitrusfrucht. Das Fruchtfleisch von den Passionsfrüchten kam in ein Sieb und die Zitrusfrucht wurde gegen die Hauswand geschlagen, um sie weicher zumachen und nachher den Saft besser heraus zubekommen. Dann wurde die Zitrusfrucht mit der Hand über dem Sieb ausgepresst und ich durfte den Saft durch das Sieb streichen. Als kein Fruchtfleisch mehr an den Kernen klebte, kam ein bisschen Zucker dazu und es ging von vorne los. Schließlich wurde der Saft mit Wasser aufgegossen, fertig! Der Saft war übrigens echt lecker :)

Um die Zeit bis zum Mittagessen zu überbrücken, gab es Wassermelone (die mag ich zu Hause eigentlich auch nicht, aber ich wollte es wenigstens probieren) und sie hat wirklich gut geschmeckt. Man kann sie mit denen in Deutschland überhaupt nicht vergleichen.
Am Nachmittag bin ich mit der Tochter und ihrer kleinen Schwester zur Schule gegangen um ihr Zeugnis abzuholen. Über Mittag hat es ziemlich heftig geregnet und auf unserem Weg versuchen wir Pfützen und Schlamm auszuweichen. Die Klassenzimmer sind klein, aber die ganze Wand ist bunt mit allem Möglichen, Alphabet, Wörter, Wochentage… Auch die Mauer, die die Schule umgibt, ist bunt bemalt mit Comic- und Märchenfiguren.

In den letzten zwei Tagen unterhalte ich mich viel mit der Tochter. Es ist spannend, sie über Uganda reden zu hören und sich mit ihr auszutauschen.  Ich denke ich werde das vermissen, wenn ich in Kampala bin.

Mein Hund gewöhnt sich gut ein, die Kinder und eigentlich auch alle anderen, lieben sie und ich muss nur manchmal aufpassen, dass es ihr nicht zu viel wird.

Bis jetzt fühle ich mich hier wirklich wohl und ich hoffe, dass es in Kampala genauso wird. Allerdings schlaucht mich das alles ziemlich, ich könnte den ganzen Tag schlafen. Vielleicht liegt es aber auch an dem Malaria-Medikament. Trotzdem kann ich mir im Moment gut vorstellen, das ganze Jahr hier zu verbringen. Ich mag die Lebenseinstellung und die Atmosphäre. Die Leute reden miteinander und sind wie eine große Gemeinschaft, nicht wie bei uns, wo jeder für sich bleibt. Ich würde nicht sagen, dass alles ein bisschen langsamer funktioniert, es ist einfach anders. Man tut eines nach dem anderen, in der Zeit, die es braucht und folgt dabei einem Tagesablauf.
Ich hoffe wirklich, dass es so bleibt und ich mit meiner Familie genauso gut auskomme, wie mit dieser hier.

Über Klamotten hätte ich mir übrigens gar nicht so viele Gedanken machen müssen, man kann hier eigentlich alles anziehen. In der Arbeit ist das vielleicht nochmal ein bisschen anders, aber einfach so auf der Straße ist es kein Problem. 






Donnerstag, 23. August 2018

Zweiter Tag

An meinem zweiten Tag, starte ich mit einem Spaghetti-Frühstück und afrikanischem Tee.

Dann werden ich und mein Hund von den Kinder überfallen, die uns ein bisschen die Gegend zeigen und mir die Pflanzen erklären.
Als wir wieder beim Haus ankommen, spielen wir Fangen, Verstecken und „Fischer, Fischer welche Fahne weht heute“ bis es anfängt zu regnen und wir reingehen müssen. Ich ziehe mich mit meinem Hund in mein Zimmer zurück, werde aber bald von den Kindern gefunden. Die Tochter rettet mich und wir gehen Rolex kaufen. Das ist eine Art Street Food, die ziemlich beliebt ist. Es ist wie eine Art Pfannkuchen mit einem Omelett drauf und schmeckt wirklich lecker :)
Das Haus der Koordinatorin liegt direkt an der Hauptstraße in Entebbe. Ich habe noch nicht wirklich einen Überblick über die Stadt, aber ich mag diese Straße. Es sind mehrere kleine Häuser, bzw. Geschäfte in Containern und Hütten entlang der Straße, wo man eigentlich alles kaufen kann. Überall laufen Leute herum, kaufen etwas, unterhalten sich oder sitzen zusammen.
Der Tag vergeht hier ganz anders als in Deutschland. Die Sonne wandert nicht und dadurch verändert sich das Licht auch nicht. Zwischen morgens und abends vergeht die Zeit einfach, ohne das Uhrzeit eine Rolle spielt. Man tut einfach eins nach dem anderen und irgendwie gibt es eine täglich Routine.
Am Abend gehen wir noch einmal los und kaufen Chicken and Chips. Überall an der Straße gibt es verschiedenes Street Food und Gruppen von Leuten stehen zusammen.
Es gibt hier keine Straßenbeleuchtung und außer den Lichtern von den Läden, Ständen und Autos ist es stockdunkel.
Wieder zu Hause essen wir unser Chicken and Chips und ich unterhalte mich noch eine ganze Weile mit der Tochter, bis wir ins Bett gehen. Dieses Mal darf Lucy ganz offiziell im Bett schlafen, ich habe gefragt :)

Mein erster Tag in Entebbe

Wie erwartet habe ich in meiner ersten Nacht nicht viel geschlafen, weil mein Hund von der Idee, mit der Box als Schlafplatz, überhaupt nicht begeistert war, aber ich habe mich nicht getraut, sie ins Bett zulassen. 
Irgendwann morgens beschließe ich dann, dass es sinnlos ist, zu versuchen weiterzuschlafen, während sie so einen Terror veranstaltet.
Also starte ich einen Versuch mit der Dusche. Nachdem ich den Hahn gefunden habe, funktioniert es super. Danach fühle ich mich schon etwas besser. Als ich aus der Dusche komme liegt mein Hund auf dem Kopfkissen des anderen Bettes. Ich staube sie vom Bett, leine sie an und gehe mit ihr vor die Tür. Da kommt auch schon die Tochter und bringt mir mein Frühstück. Ich fühle mich ein bisschen unwohl, dass ich mich so bedienen lasse. Das Frühstück besteht aus weißem Toastbrot, einem fried egg und Nestle Kaffee. Nachdem ich kein Besteck finden kann, beschließe ich einfach mit den Fingern zu essen. Es schmeckt wirklich gut!
Später fahren wir nach Entebbe zu Mal, um eine SIM-Karte für mich und Hundenäpfe für meinen Hund zu kaufen, die ich natürlich vergessen habe.
An der Mal angekommen, müssen wir uns von der Polizei kontrollieren lassen, bevor auf den Parkplatz dürfen.
Als erstes gehen wir Geld umtauschen. Für meine 50 Euro bekomme ich drei der höchsten ugandischen Scheine und noch ein paar andere. Es ist sehr merkwürdig so hohe Zahlen auf den Scheinen zu sehen und so viel Geld in der Hand zu halten.
Im Supermarkt finde ich schnell zwei Hundenäpfe und möchte auch Hundefutter mitnehmen, aber die Tochter sagt mir, dass ich keins brauche, wenn sie das gleiche essen kann wie ich.
Das mit der SIM-Karte ist nicht ganz so einfach. Ich kaufe zwei eine bei Africell für meinen Computer und eine bei Airtel für mein Handy. Bei Africell ist die SIM-Karte kostenlos und ich muss nur das Internet-Paket zahlen. Es ist gar nicht so einfach das richtige zu finden. Von 200 MB monatlich bis 100 GB jährlich ist alles möglich. Allerdings ist es relativ teuer. Von der Tochter lerne ich, dass das daran liegt, dass es einen Steuer auf Internetnutzung gibt. Bei Airtel müssen wir eine kleine Ewigkeit warten, bis wir dran sind und es dauert noch einmal eine Weile bis ich registriert bin und meine SIM-Karte bekomme. 
Auf dem Rückweg kommen wir am Botanischen Garten vorbei, wo eine Gruppe Affen im Gras sitzt. 
Zum Abendessen gibt es Spaghetti Napolitana, sowohl für mich, als auch für meinen Hund. Als Nachspeise gibt es Ananas. Eigentlich mag ich keinen Ananas, aber probieren muss ich natürlich trotzdem. Diese hier schmeckt ganz anders als in Deutschland. Am ehesten vielleicht noch, wie aus die aus der Dose, aber viel frischer. Sie ist ganz weich, sehr saftig und süß. Genauso wie die Bananen hier, sie sind auch süßer, als in Deutschland.

Nach dem Essen gehen wir rüber ins große Haus zu Trina, aber mein Hund und ich haben eine Zusammenstoß mit einem der Hunde und ich beschließe, dass wir einfach ins Bett gehen.
Ich habe keine Lust, mir noch einmal die ganze Nacht um die Ohren zu schlagen, also erlaub ich meinem Hund ins Bett zukommen. Sie rollt sich sofort ein und schläft zufrieden ein. Ich schreibe noch ein bisschen, bis mir die Augen zufallen und gehe dann auch schlafen.

Dienstag, 21. August 2018

Ankunft in Entebbe

Als ich aussteige, bin ich kurz ein wenig verwirrt, aber dann finde ich die richtigen Schilder. Als erstes muss ich durch die Gesundheitskontrolle. Ein kurzer Blick auf meinen Impfpass mit dem Stempel für die Gelbfieber-Impfung und ich bin durch.
An der Visa-Stelle geht es leider nicht so schnell. Die Schlangen sind alle relativ lang und scheinen sich überhaupt nicht zu bewegen. Meine Anspannung steigt, als ich sehen kann wie das Gepäck ausgeladen wird. Hoffentlich wartet das alles auf mich und vor allem, was ist mit meinem Hund? Endlich bin ich dran. Nachdem mein Visum in meinen Reisepass eigetragen ist, schaue ich dass ich zu meinem Gepäck komme. Ich erwische gerade noch meine Koffer und suche mir jemanden, den ich nach meinem Hund fragen kann. Wie es sich herausstellt, steht sie praktisch genau hinter mir…. Egal, jedenfalls habe ich sie wieder. Das sieht sie offensichtlich genauso, denn sie flippt völlig aus und versucht sich durch das Gitter zu graben. Ich versuche sie auf später zu vertrösten und bugsiere meine Koffer Richtung Ausgang, als wir von einer Frau des Flughafenpersonals aufgehalten werden. Meine Koffer müssen noch einmal durch eine Kontrolle und sie ist nun doch auch an den Papieren für meinen Hund interessiert.  Ich bete, dass es jetzt nicht noch Probleme gibt und gebe ihr den Tollwut-Titer, das Health Certificate vom Amtstierarzt und die Flugerlaubnis. Sie schaut alles kurz durch und läuft dann mit den Papieren davon. Ich bleibe mit meinem protestierenden und randalierenden Hund zurück und hoffe, dass das kein schlechtes Zeichen ist. Schließlich kommt sie zurück und ein netter Mann hilft mir mein Gepäck und meine Hund auf dem Gepäckwagen zu verstauen, dann machen wir uns endlich auf den Weg zum Ausgang. 
Draußen werden wir schon von Trina, der Koordinatorin in Uganda, ihrem Mann und ihrem Sohn erwartet, bei denen ich die erste Woche verbringen werde.
Die Fahrt vom Flughafen bis zu ihrem Haus geht schon einmal ein bisschen durch Entebbe und ich fange an zu verstehen, warum für uns Freiwillige das Autofahren hier verboten ist… :) Trotzdem habe ich das Gefühl, in diesem Auto sicher zu sein, fragt mich aber nicht, wie der Verkehr hier funktioniert (ich bin mir nicht einmal sicher, ob es verschieden Straßenseiten gibt).


Als wir an dem Haus ankommen, bekomme ich erstmal einen Schrecken, es gibt zwei große Hunde, ich hoffe die haben nichts gegen Zuwachs. Wir steigen aus und der erste fängt sofort an mich zu beschnuppern. Er, eigentlich sie, macht einen netten Eindruck, allerdings knurrt sie bei dem Anblick meines Hundes, worauf hin wir erstmal ins Haus flüchten. 



Dort lerne ich auch Trinas älteste Tochter Comfort kennen, bei der ich erst einmal wohnen werde und die sich ein bisschen um mich kümmern wird.
Sie zeigt mir mein Zimmer...



...und bringt mir mein Abendessen. Es gibt gekochte Kartoffeln mit einer Soße und irgendetwas Grünes, ich fürchte schon, dass es Spinat ist, aber es schmeckt ein bisschen bitter. Auf jeden Fall schmeckt es um Welten besser, als das Essen im Flugzeug.

Wir reden noch ein bisschen, dann verabschiede ich mich ins Bett. Eigentlich, weil ich nicht möchte, dass sie wegen mir noch länger aufbleiben muss, aber an ihrer Reaktion merke, ich dass ich ruhig noch länger hätte bleiben können.
Jetzt ist es jedenfalls auch egal. Ich stecke meinen Hund wieder in ihre Box, was sie gar nicht lustig findet, stecke das Moskitonetz wieder fest und rolle mich in mein Bett.
Alles klebt, und eine Dusche wäre wahrscheinlich nicht schlecht, aber ich bin todmüde und will einfach nur noch schlafen. Leider sieht mein Hund das ein bisschen anders.
Sie fiept und möchte zu mir ins Bett. Als das Fiepen nicht hilft, fängt sie an sich durch das Gitter zu graben. Das hört sich nach einer erholsamen Nacht an…

Der Flug

Heute ist es also soweit. Nachdem mein Vater zu Hause noch schnell die Flugbox zusammen gebaut hat und meine Mutter und ich noch einmal die Koffer überprüft haben, sind wir jetzt auf dem Weg zum Flughafen. Nachdem wir uns durch das Parkhaus gekämpft haben, machen wir uns auf den Weg zu Terminal 2. Eingecheckt haben wir zum Glück schon gestern Abend, sodass ich „nur“ noch mein Gepäck und meinen Hund abgeben muss.
Das Gepäck ist dann auch kein Problem und die sämtlichen Unterlagen, die ich für meinen Hund zusammengesammelt habe, will auch keiner sehen. Ich muss lediglich einen Aufkleber für die Box ausfüllen und das war’s dann. Trotzdem bin ich ziemlich nervös und die Info, dass ich in Brüssel nur wenig Zeit zum Umsteigen habe, macht es auch nicht besser. Das mit dem Bezahlen ist dann auch nicht ganz so einfach, weil ich den ersten Teil bis Brüssel mit Lufthansa und den zweiten, weiter bis Entebbe, mit Brussels Airlines fliege. Schließlich haben wir aber auch das geschafft und für meinen Hund heißt es rein in die Box und verabschieden. Allerdings müssen wir noch auf einen Mann vom Sicherheitspersonal warten, der die Box kontrolliert. Nachdem der endlich auftaucht muss sie noch einmal raus aus der Box und ist nicht wirklich begeistert, als sie dann wieder rein soll. Als sie weggebracht wird, muss nicht nur ich ziemlich schlucken. Hoffentlich geht das alles gut!!
Jetzt heißt es auch für mich verabschieden und ab durch die Sicherheitskontrolle. Ich habe noch immer nicht wirklich realisiert, dass ich heute für ein ganzes Jahr nach Uganda fliege. Außerdem bin ich ziemlich nervös, ich bin noch nie alleine geflogen und das wird auch überhaupt erst das zweite Mal, an das ich mich erinnern kann. Ich habe keine Ahnung, wie das hier läuft und nach der Sicherheitskontrolle, bin ich auf mich alleine gestellt. Zum Glück läuft aber alles gut und dann warte ich an Gate 17 auf das Boarding. 
Endlich wird mein Flug aufgerufen, zumindest für die Business Class. Ich habe keine Ahnung, wann die Economy daran ist, also laufe ich einfach mal am Rand mit. Dann bin ich durch und folge dem Gang die Treppen runter, wo es mit dem Shuttlebus weiter geht. Wir halten mitten auf dem Flugplatz vor einem ziemlich kleinen Flugzeug, es erinnert mich ein wenig das beim Fallschirmspringen.
Auch innen ist es ziemlich eng und klein. Ich finde meinen Platz und quetsche mich in meinen Sitz. Es dauert eine Weile, bis alles sitzen, dann rollen wir los.
Wir heben ab und und ich kann sehen, wie sich der Boden unter uns immer wieder entfernt. Dann ist alles nur noch weiß-blau. Ich bin so müde, dass ich immer wieder wegnicke, obwohl ich jetzt überhaupt nicht schlafen will, der Flug dauert sowieso nur eineinhalb Stunden. Ich kann mich kaum noch wachhalten (ich habe letzte Nacht nur zwei Stunden geschlafen, geplantes Packen…), aber einen Keks und einen Kaffee später geht es mir besser und dann setzen wir auch schon zur Landung an.
Natürlich blockiert noch ein anderes Flugzeug unseren Parkplatz und ich bete, dass ich wenigsten nicht durch den ganzen Flughafen laufen muss. Zum Glück ist alles gut ausgeschildert und bis zum Boarding dauert es dann doch noch ein bisschen…
Dieses Mal ist das Flugzeug riesig. Ich habe Glück und sitze wieder am Fenster. Es dauert bis alle sitzen und alles verstaut ist. Es dauert weiter und ich denke kurz an mein Hund, der hoffentlich schon an Bord ist. In diesem Moment werde ich von einem Angestellten der Brussels Airlines angesprochen, der wissen will, ob mein Hund schon im Flugzeug ist. ?! Ich antworte, dass ich das hoffe (!!!)  und er geht wieder. Dann kommt eine Durchsage, irgendetwas mit „waiting .. missing passenger…dog ?!“ Ich bin noch damit beschäftigt, mir einzureden, dass alles ok ist, als der Mann mich wieder anspricht und mir sagt, dass etwas schief gelaufen ist, dass sie meinen Hund jetzt aber zum Flugzeug bringen… Weitere unruhige 10 Minuten später, rollt das Flugzeug los und glaube einfach fest daran, dass wir nicht ohne sie starten werden.
Die sieben Stunden bis Kigali sind dann doch ziemlich lang. Zum Glück gibt es ein paar gute Filme und ich Wechsel zwischen dem Bildschirm vor mir und dem Fenster hin und her. Eigentlich könnte ich auch nur aus dem Fenster schauen. Die Sicht ist immer noch toll und ich bin jetzt schon gespannt, wie Afrika wohl von oben aussieht.
Das Essen im Flugzeug hört sich zwar lecker an und reicht auch so, ist aber hauptsächlich essbar. Der Service ist dafür wirklich gut.
Die Zeit zieht sich, als wir endlich Afrika erreichen. Eben war noch alles gebirgig und grün, jetzt ist da nur noch eine sandfarbene Fläche, die von dünnen Linien unterteilt wird. Dann mitten im nirgendwo eine kleine Siedlung. Mit absolut nichts darum herum, nicht einmal Wasser. Sodass man sich fragt, wie Menschen dazu kamen, genau da zu leben. Als wir weiter fliegen und uns Ruanda nähern, wird es ein bisschen fleckiger und dann auch grüner. Inzwischen geht es auf seinen Uhr zu und die Sonne beginnt unterzugehen. Als wir uns im Anflug auf Kigali befinden, ist es bereits stockdunkel. Ich frage mich, wie die Landschaft unter uns wohl aussieht, weil man nicht ein einziges kleines Licht sehen kann. Doch dann tauchen vereinzelt Lichter auf, die sich manchmal zu schwachen Linien aneinanderreihen. Es ist völlig anders als ich bisher kenne, wo es immer gleich einganzes Lichtermeer gibt, dass von oben einen einzigen hellen Fleck bildet.
Als wir uns Kigali nähern, werden es mehr, aber trotzdem sind noch immer die einzelnen Lichter erkennbar. Es sieht ein bisschen aus wie ein Sternenhimmel und ist einfach wunderschön!
In Kigali steigen ziemlich viele Leute aus, dafür steigen ein paar andere ein. Ich bekomme einen netten Sitznachbarn. Er kommt aus Ruanda und fliegt nach Uganda in den Urlaub. Wir unterhalten uns über alles mögliche und er versucht mir Luganda beizubringen. Dann sind wir auch schon in Entebbe. Die letzten drei Stunden vergingen wie im Flug (mir fällt leider keine passendere Beschreibung ein).









Dienstag, 14. August 2018

Die Zeit rennt …

So langsam rückt der Abflug näher und die Liste, was noch alles zu erledigen ist, ist noch nicht wirklich kürzer geworden.
Immerhin habe ich jetzt den Flug für meinen Hund organisiert (hoffe ich zumindest). Das war nämlich gar nicht so einfach, da wir den ersten Teil der Strecke mit Lufthansa fliegen und den zweiten mit Brussels Airlines und das mit der Kommunikation am Telefon ist auch so eine Sache… Aber schließlich und endlich habe ich es irgendwie geschafft und hoffe jetzt, dass alles gut geht und keine Probleme mehr auftauchen. 

Inzwischen waren wir auch nochmal in der Tierklinik und haben die Flugtauglichkeit abgeklärt. Bis zum Flug bekommt mein Hund jetzt ein pflanzliches Mittel, dass sie toleranter gegen Stress machen soll. Ich hoffe das wirkt. Außerdem haben wir Unsummen für sämtliche Medikamente gegen Zecken, Mücken und sonstiges Viecher ausgegeben. Ich bin mal gespannt, was der Flug noch kostet.

Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass ich schon nächsten Dienstag fliege. Es ist irgendwie surreal. Ich glaube mein Hund wird auch schon ein bisschen nervös.

Letzten Samstag habe ich mich schon von meinen Bruder und meinem Onkel und meiner Tante verabschieden müssen, weil sie in den Urlaub fliegen und vor meinem Abflug nicht mehr wiederkommen. Es ist schon ein komisches Gefühl sich für so lange Zeit zu verabschieden. Gut, das es Internet gibt.
So langsam kommt ein Abschied nach dem anderen. Wie verabschiedet man sich für ein ganzes Jahr? 
Aber immerhin bin ich jetzt bestens beschützt:

Also kann eigentlich nicht viel schief gehen :)