Sonntag, 30. September 2018

Wochenende

Am Samstag haben wir morgens eine Versammlung mit den Eltern der Little Light Kinder, da es in letzter Zeit einige Probleme mit Sponsoren und einer Schule gab woraus einige Missverständnisse entstanden sind, die heute geklärt werden sollen.

Im Laufe der Versammlung kommen immer mehr Eltern, so dass gegen Ende die meisten Eltern da sind. Es dauert drei Stunden, bis Geoffrey alles erklärt hat und glücklicherweise ist die Sympathie der Eltern schließlich auf seiner Seite.


Am Sonntag lädt mich Nasuro, ein Künstler der manchmal mit Little Light zusammen arbeitet, zu “Blankets & Wine”, einer Art Festival ein. Er und ein paar seiner Schüler stellen dort Kunst aus.

Wir bleiben den ganzen Nachmittag und er versucht mir ein bisschen das Zeichnen beizubringen.



Gegen Abend kommen immer mehr Leute und es verwandelt sich von einer Art Markt / Ausstellung mehr zu einer Party. Auf einer großen Bühne spielen verschiedene Bands und viele Leute tanzen. Als wir schließlich gegen 21 Uhr gehen, kommen die meisten Leute gerade erst an. Am Eingang kommen wir fast nicht raus, weil die Security damit beschäftigt ist einige Leute, die auch schon ein bisschen betrunken sind, vom Eingang fernzuhalten.



Donnerstag, 27. September 2018

Das Tailor-Projekt …

Heute gehe ich Tailorn. Erinnert ihr euch noch an das Projekt mit der Youth Group? Leider ist die Frau im Slum auch nicht die Lösung.
Sie würde es mir zwar beibringen, aber dazu bräuchten wir eine Nähmaschine in Little Light und außerdem würde sie es mir von Anfang an beibringen, inklusive mit der Hand nähen. Das wäre zwar toll, würde aber ganz sicher eine Weile dauern. Also haben wir beschlossen, dass ich es einfach mal versuche. Wenn ich es schaffe, eine anständige Tasche zu produzieren, bringe ich den Jugendlichen bei, wie ich es gemacht habe.
Geoffrey bringt mich zu der Schule, wo heute immerhin zwei Nähmaschinen stehen. (Eigentlich hätten ja vier funktionieren sollen, aber eine reicht mir ja zum Glück.) Geoffrey bespricht noch etwas mit dem Mann an der anderen Maschine, dann macht er sich aus dem Staub und lässt mich mit dem Mann alleine. Ich hatte ja gehofft, ich könnte das irgendwie unbeobachtet ausprobieren und mich im Zweifel vor mir selbst blamieren, aber wie es aussieht, habe ich jetzt eine gelernten Schneider als Zuschauer, oder zumindest jemanden, der professionell nähen kann…
Ich bekomme von ihm eine Schere und ein Massband und Kreide zum anzeichnen. Die erste Herausforderung ist das Zuschneiden. Ich habe keine Ahnung, wie sie das normalerweise machen, aber ich will den Stoff nicht einfach auf dem staubigen Boden ausbreiten. Also versuche ich es auf der Nähmaschine.
Ich habe keine Ahnung, welche Maße, für das Modell genommen wurden, also beschließe ich einfach die Ausschnitte abzumessen. Während ich anzeichne, werde ich von dem Mann neben mir kritisch beäugt. Schließlich bitte ich ihn, mir einfach zusagen, wenn ich etwas falsch mache. Ich komme mir auch ein bisschen komisch vor, er hat das alles gelernt, ich habe von nichts eine Ahnung und bilde mir ein einfach so eine Tasche nähen zu können.
Er rät mir die Zoll-Seite des Maßbandes zu benutzen und sieht mir dann zu, wie ich weiter anzeichne. Schließlich habe ich es geschafft.
Die nächste Frage ist, wie ich die Nähmaschine zum laufen bringe. Es dauert eine Weile bis ich den Bogen raushabe und nicht dauernd vor und die Nadel nicht mehr dauernd nur von und zurück läuft und sich heillos ihm Faden verheddert. 
Dann läuft es allerdings ganz gut. Etwas später kommt noch ein weiterer Mann dazu, es ist derjenige, der die erste Tasche genäht hat. Er unterhält sich mit dem anderen Mann und ich habe den schweren Verdacht, dass sie über mich reden. Der Verdacht bestätigt sich, als er mich anspricht. Er macht sich nicht direkt lustig, aber ernst nimmt er mich auf jeden Fall nicht. Langsam regt mich seine Art ein bisschen auf, vor allem weil ein Fehler definitiv auf die Kappe des anderen Schneiders geht und es für das erste Mal eigentlich ganz gut läuft (immerhin läuft die Maschine). Außerdem könnte er es mir ja einfach direkt sagen, wenn ich irgendetwas besser anders machen sollte. Ich versuche die beiden zu ignorieren und ebenso die Kinderschar, die sich mittlerweile um die Nähmaschine versammelt hat.
Schließlich habe ich es fast geschafft. Vor lauter Konzentration nichts zu verdrehen, oder an die falsche Stelle anzunähen, nähe ich den ersten Henkel dann auch prompt auf die falsche Seite. Wenigsten können wir dieses Mal zusammen lachen.
Als ich es dann endlich geschafft habe, mache ich mich mit beiden Taschen, der professionellen und meiner, auf den Rückweg. Ich bin ziemlich gespannt auf das Urteil und aus unerfindlichen Gründen auch ganz schön nervös.
Aus meiner Sicht ist die Tasche im allgemeinen durchaus ok, zumindest sieht sie aus wie die andere. Allerdings sind die Nähte alles andere als professionell und das sieht man auch.
Ich gebe Geoffrey beide Taschen, er kann jedoch keine Unterschied feststellen und tippt schließlich auf die Vorlagen-Tasche als die meine. Auch Brenda und Peace zwei Mädchen aus der Youth Group, befinden die Tasche für in Ordnung und tippen ebenfalls auf die andere Tasche als meine. 
Damit habe ich den Job, auch wenn ich selber noch nicht so ganz überzeugt bin und mir nicht ganz sicher bin, ob ich in der Lage bin das anderen beizubringen.

Montag, 24. September 2018

Schulanfang

Diese Woche fängt die Schule wieder an, das heißt die Kinder sind zurück in Little Light und ich kann meinen Unterrichtsbesuch nachholen und damit meine Orientierungswoche abschließen.

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Das Schulsystem hier ist ganz anders als in Deutschland. Soweit ich das verstanden habe, beginnt es mit Nursery School, die aus drei Stufen besteht. Baby Class, Middle Class und Top Class. Es ist vielleicht ein bisschen wie Vorschule, aber es geht den ganzen Tag. Danach kommt Primary School, von Primary 1 bis Primary 7, die mit einer Abschlussprüfung abgeschlossen wird. Danach können die Kinder/Jugendlichen dann auf eine Secondary School gehen, die sie für die Uni vorbereitet.
Die Kinder hier gehen normalerweise schon früh morgens los, je nach dem wie weit die Schule entfernt ist, auch schon um 4 Uhr und bleiben bis 4 oder 5 Uhr.
Die einzige Pause am Vormittag ist das Frühstück und die nächste ist dann das Mittagessen. Ansonsten ist den ganzen Tag durchgehend Unterricht.
Schuluniform ist dabei Pflicht und auf die Einhaltung der Regeln wird strikt geachtet. Schläge als Strafe sind nicht unbedingt selten, allerdings wenigsten in Little Light verboten
.
Am Dienstag fehlt eine der Lehrerinnen und einer der anderen Lehrer bittet mich in dieser Klasse einige Übungen an die Tafel zu zeichnen. Also bekomme ich ein Arbeitsblatt und betrete die Klasse. Insgesamt sind es sechs Aufgaben und da die Tafel nicht groß genug ist, warte ich jeweils, bis alle Kinder alles abgezeichnet haben, bevor ich die Aufgabe wegwische und die nächste abmalen kann.
Es ist nicht ganz einfach, die Klasse währenddessen dazu zu bringen, leise zu sein.
Jedenfalls habe ich nach dieser Stunde eine Menge Respekt vor allen Lehrern, die hier einen ganzen Tag lang unterrichten.
Daneben befasse ich mich weiterhin mit den E-Mails für die Sponsoren, da uns langsam die Zeit davon läuft. Allerdings ist das nicht ganz einfach, denn die Kinder können ganz schön viel Krach machen, besonders in den Pausen.
Die Youth Group, oder zumindest einige der Mitglieder, haben inzwischen Regeln für eine Constitution ausgearbeitet, die nun mit dem Cabinet der Youth Group diskutiert werden muss. Nachdem es noch eine Menge andere Dinge zu besprechen gibt, eines der Mitglieder zu spät kommt und es ohnehin schon ziemlich spät ist, vertagen wir die Diskussion auf den nächsten Tag. Es ist 21 Uhr als ich zu Hause ankomme und Lucy ist alles andere als begeistert.

Als wir uns am nächsten Tag erneut zusammen setzen, ist tatsächlich das ganze Cabinet anwesend. Es ist ein hartes Stück Arbeit, jede einzelne Regel durchzugehen und auszudiskutieren, insbesondere da eines der Mitglieder den Präsidenten nicht wirklich akzeptiert und selbst unglücklicherweise eine Führungspersönlichkeit ist. Es dauert fünf Stunden, bis alles geklärt ist und als ich Little Light schließlich verlasse ist es 22 Uhr.

Montag, 17. September 2018

Orientierungswoche und eine Menge Arbeit

Ich weiß überhaupt nicht wo ich anfangen soll. Es ist so viel passiert und irgendwie ist gerade alles ein bisschen chaotisch.
Nachdem Anna weg ist und auch das Seminar vorbei ist, startet jetzt offiziell meine Arbeit bei Little Light.
Die erste Woche ist als Orientierungswoche gedacht, in der ich erst einmal alle Projekte in Little Light kennen lernen soll.
Das heißt ein Besuch aller Schulen mit denen Little Light zusammen arbeitet, eine Unterrichtsstunde in einer Klasse in Little Light miterleben, eine Stunde den Frauen beim Schmuck machen zusehen, eine Slum-Tour mit Hausbesuch, an einem Youth Group Meeting teilnehmen und ein Google Drive Training von Anna (die ja nicht mehr da ist…).
Daneben gibt es noch eine ganze Menge anderes zu tun. Manchmal nur Kleinigkeiten, für die ich aber eine bestimmte Person brauche.
Vor allem aber die Youth Group nimmt ziemlich viel Zeit und Energie in Anspruch, besonders da ich mich erst einarbeiten muss und trotzdem eigentlich schon den Überblick haben muss. Außerdem hat die Gruppe gerade eine ziemlich neue Führung, die sich erst etablieren muss und auch in der Gruppe gibt es diverse Probleme. Unter anderem da sich die Gruppe aus vielen unterschiedlichen Charakteren zusammen setzt, die alle irgendwie unter einen Hut gebracht werden müssen. Dazu kommen noch die Projekte der Youth Group, wie Dance Show, Meetings, Fun activities und Lessons, wobei Pünktlichkeit oder überhaupt Anwesenheit häufig eine Herausforderung darstellt.
Letzten Samstag hatte die Dance Group beispielsweise wieder eine Show und es war ein bisschen eine Herausforderung den Transport und Termin überhaupt zu organisieren, da ich den Ort bisher nicht kannte und auch nicht wusste, wie wir dort hinkommen.
Wir hatten ausgemacht, uns um 9:30 Uhr zu treffen, um 10:30 Uhr waren dann, bis auf zwei auch alle da. Eigentlich sollten wir um 12 Uhr da sein, tatsächlich los kamen wir um 11:15 Uhr. Glücklicherweise waren wir relativ schnell mit dem Taxi in Down Town, von wo aus wir mit dem Bus weiter fahren wollten. Leider war der Bus relativ leer, als wir einstiegen und es dauerte bis 12:45 Uhr, bis wir schließlich losfuhren (der Bus fährt erst, wenn er voll ist).
Letztendlich erreichten wir den Platz für die Show um kurz vor 14 Uhr, um 14 Uhr sollte die Show vorbei sein. Allerdings war der Veranstalter auch etwas spät dran, sodass es keine Probleme gab. Wegen eines Missverständnisses, dauerte es dann noch bis 16 Uhr, bis die Dance Group tatsächlich auftrat.

Die Slum-Tour ist interessant, auch wenn ich mir ziemlich blöd vorkomme, hier wie ein Tourist durch zulaufen. Die Menschen lebe hier und es ist alles andere als leicht.
Es ist ein bisschen wie eine andere Welt, einer der Jugendlichen erzählt mir, dass es gerne wie ein eigenes Land innerhalb Uganda gesehen wird.
Die Menschen hier kennen einander und bilden eine feste Gemeinschaft, als Fremde würde ich hier auch auffallen, wenn ich nicht weiß wäre.
Es gibt viele Kinder hier, sie spielen vor den Häusern und auf den wenigen freien Plätzen. Die Frauen sind meisten mit Waschen oder Kochen beschäftigt, viele der Männer sitzen in Gruppen zusammen und unterhalten sich.
Die Häuser sind häufig dicht beieinander und durch eine Art Kanal getrennt. In dem theoretisch das Abwasser und Regenwasser laufen soll, aber nach heftigem Regen passiert es nicht selten, dass die Häuser komplett geflutet werden.
Viele der Slum-Bewohner haben keinen Arbeit und manchmal bedeutet das, dass die Familie für mehrere Tage kein Essen hat. Auch Trinkwasser ist ein Problem, da nur sehr wenige das Wasser abkochen, denn auch die Kohlen für das Feuer müssen gekauft werden und werden dann meistens lieber zum Essen kochen verwendet.
Es gibt eine Menge Kinder hier, sie spielen vor den Häusern und auf den wenigen größeren Plätzen. Die meisten sind noch ziemlich klein.
Ein anderes Projekt mit der Youth Group ist das Nähen. Ich glaube, ich habe schon davon erzählt. Eine Schule stellt Nähmaschinen zur Verfügung, an denen unsere Jugendlichen nähen könnten. Die Idee ist, dass sie relativ einfach Jute-Beutel nähen, die ihnen Little Light dann abkauft und genauso, wie bei den Frauen weiter verkauft.
Das einzige Problem ist, das Little Light nicht das Geld hat einen Lehrer richtig zu bezahlen, weshalb wir jemanden auf Freiwilligen-Basis brauchen. Die Lösung ist jetzt hoffentlich, dass wir eine Frau im Slum gefunden haben, die dort andere Frauen unterrichtet und es auch mir zeigen würde. Sobald ich es verstanden habe, zeigen ich dann den Jugendlichen, wie sie die Tasche nähen. Ich freue mich schon darauf zu lernen, wie man mit einer nicht-elektrischen Nähmaschine näht und ich hoffe, ich stelle mich nicht allzu blöd an…
Außerdem gibt es gerade eine Menge E-Mails an sämtliche Sponsoren der Little Light Kinder zusenden, mit Fotos und den Berichten über das letzte Trimester, insgesamt sind es etwas 250 Stück, wobei häufig Fotos oder Berichte fehlen, was die Sache zusätzlich verkompliziert.

Dann gibt es auch noch die Women Group, um die ich mich auch dringend intensiver kümmern muss. Ich weiß nicht, ob ich schon von den Frauen erzählt habe.
Es sind meistens Mütter der 
Kinder in Little Light und sie kommen von Montag bis Donnerstag jeden Nachmittag und machen Schmuck aus Papier. Little Light kauft den Schmuck dann von den Frauen und verkauft ihn weiter, sodass sowohl die Frauen, als auch die Organisation davon profitieren.

Unsere Aufgabe als Freiwillige ist es, die Designs für den Schmuck aus zu suchen und den Verkauf zu organisieren. Manchmal ist es ein bisschen schwierig, dass die Frauen auch tatsächlich unsere Designs umsetzen, weil ihr Geschmack sich manchmal von unserem unterscheidet. Auf jeden Fall solltet ihr euch den Shop unbedingt mal ansehen (nein, das ist keine Schleich-Werbung). Es gibt übrigens auch eine Facebook-Seite….

Samstag, 15. September 2018

Seminar in Entebbe

Sorry, für die lange Wartezeit. In der Zwischenzeit ist eine Menge passiert und dann war auch noch das Orientierungsseminar in Entebbe und da konnte ich meinen Laptop nicht mitnehmen. Also der Reihe nach. Wo war ich stehen geblieben? Ich fürchte, das wird eine Menge Text…

Am Freitag bin ich wieder alleine. Anna ist noch immer bei dem Festival und ich habe die Aufgabe mit Geoffrey, meinem Supervisor bei Little Light, zur Kisugu Preparatory Primary School (einer Partnergrundschule) zu fahren, da es dort Nähmaschinen für unsere Youth Group gibt.
Als ich am Büro ankomme, ist außer mir ist auch sonst noch niemand da, das heißt ich darf mich gleich einmal am Schloss des Büros versuchen - und scheitere kläglich.
Also setze ich mich draußen hin und warte. Zu meinem Glück kommt Desert, einer aus der Youth Group vorbei und sperrt mir auf.
Nachdem ich heute ansonsten nicht viel zu tun habe, beschließe ich, mich noch einmal an dem Schloss zu versuchen, damit ich nicht jeden Morgen auf Hilfe warten muss. Nachdem ich den Trick herausgefunden habe,  lässt es sich auch ganz einfach öffnen…
Die restliche Zeit verbringe ich damit, auf Geoffrey zu warten, der mir schon geschrieben hat, dass er ein bisschen später kommt. Als er schließlich gegen 14 Uhr auftaucht, fahren wir mit seinem Boda boda zu Kisugu. Leider treffen wir dort nicht die Person an, die wir treffen wollten, bekommen allerdings gesagt, dass wir es am nächsten Tag noch einmal versuchen könnten. Wieder zurück im Büro, diskutiere ich mit Geoffrey noch ein bisschen über Politik und werde schließlich noch von ihm nach Hause begleitet und dann auch noch auf eine längeren Spaziergang.

Am Samstag bin ich um 10 Uhr in Little Light, wegen der Fun activity für die Youth Group, allerdings ist niemand da, weil die Jugendlichen am Abend zuvor eine dance show hatten und erst um 6:30 Uhr diesen Morgen zurückgekommen sind. Ich warte trotzdem noch eine Weile und beschließe dann nach Hause zu gehen. Ein wenig später ruft Geoffrey an, um noch einmal nach Kisugu zufahren. Als er kommt fängt es gerade an zu regnen. Leider ist die Fahrt wieder umsonst, denn dieses Mal ist überhaupt niemand da, dafür regnet es immer mehr und die Rückfahrt wird etwas nass, aber ich genieße es trotzdem :)

Der Sonntag verläuft relativ ereignislos, außer dass, das Seminar immer näher rückt.
Es wird ein Orientierungsseminar für alle Freiwilligen von Vuga und wir werden dort auch die Freiwilligen vom letzten Jahr kennen lernen. Das Seminar ist in Entebbe bei Huyslinci, einer der anderen Partnerorganisationen von Vuga, wo Jonathan, auch einer unserer Freiwilligen, hingehen wird. Wir werden verschiedene Vorträge zu Geschichte, Politik, Kultur und unserem Verhalten als Freiwillige bekommen und auch die Vertreter der anderen Partnerorganisationen kennen lernen.
Gegen Abend steigt meine Nervosität wegen der Fahrt nach Entebbe noch einmal ein bisschen, weil Anna nicht mitkommt (das heißt, ich fahre alleine) und nicht ganz sicher ist, ob ich Lucy mit ins Taxi nehmen kann… Außerdem bin ich mir auch nicht ganz sicher, ob ich das alles finde…

Montag Morgen bin ich dann ziemlich nervös. Ich stehe um 6 Uhr auf und packe meinen Rucksack, viel kann ich nicht mitnehmen, da oben auch noch Lucy reinpassen soll. Ich hoffe, dass es dann einfacher ist, sie in das Taxi zu bekommen.


Kurz bevor ich los will ruft dann, Gott sei Dank, doch noch Geoffrey an und sagt er würde mich abholen. Während ich warte, überredet mich Emily doch noch etwas zu essen, auch wenn ich es vor lauter Nervosität fast nicht herunter bringe. Außerdem spricht sie noch ein Gebet für mich und Lucy, damit wir sicher ankommen.


Um 8 Uhr kommt dann Geoffrey und wir beschließen direkt mit seinem Boda bis nach Entebbe zu fahren, damit wir uns den Ärger mit dem Taxi sparen.


Ich steige hinter Geoffrey auf und nehme den Rucksack mit samt Lucy vor mich, dann geht es los. Nach kurzer Zeit habe ich raus, wie ich die Bodenwellen am besten abfange und die Fahrt macht richtig Spaß. Es gibt eine Menge zu sehen und Geoffrey ist ein relativ vorsichtiger Fahrer.

Lucy beweist mal wieder, dass sie einfach die Beste ist und macht das ganze ohne Theater und Gezappel mit.



Bei Huyslinci angekommen, veranstaltet sie dann allerdings ein ziemliches Theater und es beinahe unmöglich, sie zur Ruhe zu bringen. Ich binde sie draußen an, aber das Fiepen geht schließlich in ein Jaulen über und ich hole sie wieder rein. Trina schlägt vor sie auf den Schoß zu nehmen und sie gibt endlich Ruhe. Also verbringe ich das Seminar mit Hund auf dem Schoß und versuche irgendwie um sie herum zu schreiben.




Für die Zeit des Seminars wohnen wir, bis auf Jonathan (der einzige männliche Freiwillige in unserem Durchgang), wieder bei Trina, genauer gesagt bei Kamfat.
Das Zimmer ist ganz schön voll mit einem kleinen und zwei großen Betten. Amelie schläft in dem kleinen Bett und Pia und Hye-Seon teilen sich ein Bett, während ich meins mit Lucy teile.

Die Woche geht wahnsinnig schnell vorüber und wir lernen eine ganze Menge. So langsam fange ich an mich in Uganda ein bisschen wohler zu fühlen und mich ein bisschen zu entspannen. Allerdings ist mein Geldproblem immer noch nicht gelöst, das letzte mal, als ich meine Kreditkarte versucht habe, hieß es ich müsste mich mit meiner Handynummer und meinem Pass irgendwo registrieren. Ich werde es nochmal versuchen, wenn ich zurück in Kampala bin und hoffe, dass es dann funktioniert Bis dahin muss ein bisschen sparsam sein.
Am Mittwoch Abend gehen wir in eine Bar und lernen dort Ramon kennen. Wir unterhalten uns ein bisschen mit ihm und Pia, Amelie und Jonathan tanzen auch ein bisschen.
Dann ist das Seminar auch schon wieder vorbei und die Frage mit dem Transport stellt sich von Neuem. Glücklicherweise löst sich das Problem auch dieses Mal ziemlich unkompliziert und Anna, Lucy und ich fahren mit Geoffrey zurück. Ich habe zwar so meine Zweifel, aber wir passen tatsächlich alle mit samt den Rucksäcken auf das Boda. Lucy ist zwischen Geoffrey und mir eingeklemmt und verhält sich ziemlich vorbildlich.
Da wir direkt zu Little Light fahren, breche ich Ofirs Regel und nehme Lucy mit ins Büro. Lucy findet auch gleich eine Menge neue Freunde. Am Nachmittag fahren wir dann mit einigen Jugendlichen nach Kisugu und sehen uns die Nähmaschinen an. 
Inzwischen freue ich mich wirklich wieder zu Hause zu sein, auch wenn ich ziemlich platt bin. Leider geht es Lucy nicht so besonders gut. Sie hat schon den ganzen Morgen Durchfall und will auch nicht wirklich fressen. Die Nacht ist auch nicht wirklich erholsam, weil sie immer wieder Anfälle von Durchfall hat. Auch am nächsten Tag geht es ihr noch nicht besser.
Leider muss ich sie trotzdem in mein Zimmer einsperren und zu Little Light.
Heute fahre ich mit Anna zur Gadafi Mosque, da gibt es einen Kunst-Markt, wo wir ein paar Sachen für den Online-Shop kaufen. Auf dem Weg dahin, schaffe ich es auch endlich Geld zu holen! Wir fahren mal wieder mit dem Boda, aber es ist eine Menge Verkehr, sogar für ein Boda und ich frage mich zwischenzeitlich, ob wir jemals ankommen.
Der Markt ist echt toll und die Sachen sind wirklich schön. Wir stöbern eine Weile, weil Anna auch noch ein paar Sachen mit nach Deutschland nehmen will. Anschließend fahren wir noch zu Acacia Mall. Es ist wirklich verrückt, es ist immer noch Down Town, aber es wie eine andere Welt. Die Mall ist wie ein ganz normales Shopping-Center, wie sich es aus Deutschland oder so kenne. Allerdings ist das Publikum hier auch ein ganz anderes, ich sehe fast ausschließlich Weiße.
Nachdem Anna alles gefunden hat, leisten wir uns ein wirklich leckeres Eis (auch wenn es ziemlich teuer ist), dann fahren wir wieder zurück. Es wird echt nochmal komisch, wenn Anna nicht mehr da ist. Sie fliegt am Sonntag Abend. Vielleicht kommt sie Uganda ja nochmal besuchen. Ich würde mich jedenfalls freuen :)
Zurück in Little Light ist leider kein Strom da, sodass wir einiges nicht erledigen können und auf morgen verschieben müssen. Anna gibt mir alle Kontakte und eine To Do Liste, mit Sachen, die ich erledigen muss. Zum Mittagessen holen wir uns Chapati und belegen es mit Avocado, Tomaten und Zwiebeln, was echt lecker schmeckt!
Alles in allem war das ein wirklich schöner Tag. Sogar das Gedränge in DownTown und die ständige Aufmerksamkeit stressen mich nicht mehr so. Ich glaube so langsam fange ich an mich zu akklimatisieren :)
Nur Lucy geht es immer noch nicht so gut. Ich habe sie jetzt für 24 Stunden auf Diät gesetzt und so langsam würde sie sogar einen Socken fressen. Vielleicht versuche ich es heute Mittag mal mit ei bisschen Reis und hoffe sie behält den. 


Donnerstag, 6. September 2018

Mein erster Tag alleine in Little Light

Nachdem es heute morgen ziemlich heftig geregnet hat (Lucy musste sich bei Timothy unter dem Tisch verstecken), ist schon den ganzen Tag kein Strom da. Angeblich soll er gegen Abend zurück sein.
Anna und Ori (einer der Freiwilligen aus Israel) gehen heute auf ein Festival und ich darf die Lesson für die Youth Group leiten. Ich bin mal gespannt. Aber früher oder später muss ich da sowieso durch und theoretisch sind sie ja alle ganz nett.
Gegen drei kommen ein paar von den Jugendlichen vorbei und wir malen ein Brettspiel neu an. Danach habe ich gelbe Finger und die Farbe ist nicht direkt wasserlöslich.
Dann ist es eigentlich Zeit für die Lesson, aber wirklich viele sind noch nicht da, also Warten wir noch eine halbe Stunde. Als ich das nächst Mal nachfrage, sind zwar schon ziemlich viele da, allerdings fehlt uns noch das Mädchen, das die heutige lesen halten soll. Es dauert bis kurz nach fünf, bis wir mit der Lesson anfangen könne. Dafür sind über zwanzig Jugendlich da und das Thema „politics“ ist tatsächlich sehr interessant.
Die Youth Group ist auch sehr interessiert und die Diskussionen sind ziemlich heftig. Es dauert beinahe bis halb sieben und ich beeile mich, mit Lucy raus zu kommen.
Wieder zurück setzte ich mich zu Emily und Andrew ins Wohnzimmer und schaue Nachrichten, bis eine spanische Soap kommt, die Emily gerne sehen möchte.
Es ist merkwürdig hier eine typisch „westliche“ Soap mit ausschließlich weißen Schauspielern zu sehen. Aber es ist schön sie zusammen mit Emily anzuschauen und über die Charaktere zu wundern. Ich glaube, für sie ist es auch schön, wieder so etwas wie eine Tochter im Haus zu haben.
Schließlich verquatsche ich mich noch mit Andrew und wir reden über Politik in Deutschland, Wirtschaft, Religion und Homosexualität (die hier immer noch strafbar ist). Es ist interessant, es ist schon das zweite Mal, dass das Thema Homosexualität zur Sprache kommt, mit Comfort habe ich mich auch schon darüber unterhalten.
Außerdem fragt er mich über Musik, Parties und Tanzen aus. Ich versuche zu erklären, dass ich in dieser Hinsicht vollkommen unbegabt bin und erzähle ihm von dem Tanzkurs, was zur folge hat, dass ich Walzer vortanzen muss. Er beschließt, dass ich ihm das beibringen muss und ich hoffe, ich komme da jetzt noch irgendwie wieder raus… :)

Mittwoch, 5. September 2018

Nicht mein Tag

Heute gehe ich endlich Jeans kaufen! Ich bin mal gespannt, ob das alles klappt und ob wir welche finden. Ich treffe mich mit Comfort und Amelie (einer anderen Vuga-Freiwilligen) in Down Town. 

Etwas später…

Ok, heute ist definitiv nicht mein Tag.
Es beginnt damit, dass ich bei Little Light ankomme und mein Handy nur noch 11% Akku hat. Also fange ich an mein Ladekabel zu suchen, von dem ich mir sicher bin, dass es echt zu Hause ist. Natürlich ist es nicht in meinem Rucksack, inzwischen sind es noch 3% und ich brauche es heute dringend, um mich mit Amelie und Comfort in Down Town zu verabreden. 
Es hilft also nichts, ich muss zurück nach Hause laufen. Dort treffe ich immerhin Andrew und kann ihm zum Geburtstag gratulieren. Mein Kabel finde ich leider nicht.
Ich laufe zurück zu Little Light und bete, dass ich es nicht verloren. habe.
Glücklicherweise finde ich es dort unter einem Stuhl…
Schließlich ist es Zeit loszugehen. Ich bestelle ein Boda Boda mit Safe Boda und laufe los zum Treffpunkt. Draußen stelle ich fest, dass mein Handy komplett schwarz ist. Ich versuche die Helligkeit hochzustellen, aber auch das funktioniert nicht. Inzwischen versucht mich der Boda Fahrer zu erreichen, aber ich kann nicht annehmen, weil ich absolut nichts erkennen kann. Die Leute um mich herum schauen mich schon alle an und fragen, ob ich Hilfe brauche. Endlich taucht der Boda Fahrer auf und wir fahren nach Kawalagala um Geld abzuheben. Nachdem ich drei Banken durch habe, der Fahrer ist so nett und wartet, gebe ich es auf und fahre nach Down Town. Ich bin schon viel zu spät dran, aber Amelie ruft an und sagt mir, dass sie erst in einer halben bis Dreiviertel Stunde da sein werden.
Mein Boda Fahrer ist aber wirklich nett. Er hat die ganze Zeit auf mich gewartet und mich auch noch bis nach Down Town gefahren. Eigentlich hat er so etwas wie ein Taxameter, aber das hat er schon bei der Bank ausgeschaltet. Ich frage ihn wie viel und rechne mit einer hohen Summe, aber er sagt einfach ich soll ihm geben, was ich möchte. Ich frage, wie viel es normalerweise ist (4000) und gebe ihm 5000 Ush.
Jetzt bin also alleine in Down Town und muss irgendwo einen Platz finden, an dem ich warten kann. In diesem Moment, vermisse ich München, wo ich mich einfach in ein Café oder auch irgendwo an den Straßenrand hocken würde. Hier habe ich keine Ahnung, wo ich überhaupt so etwas wie ein Restaurant finden würde und einen ruhigen Platz zum warten zu finden ist quasi unmöglich. Außerdem möchte ich nicht zu weit laufen, da ich Angst habe mich hoffnungslos zu verlaufen. In diesem Moment fängt es an zu regnen und alles versucht einen trockenen Platz zu finden.
Endlich kommen Comfort und Amelie und wir kämpfen uns durch die Taxis und Menschen bis zu einer Mall, in der sich der Jeans Laden befindet. Eigentlich ist es mehr eine Art Nische, in der sich an den Wänden Regale mit Hosen bis zur Decke befinden. Einer der Männer zieht einige Jeans aus dem Regal, die auch fast alle passen. Ich probiere sie hinter einem Tuch in einer Ecke an und entscheide mich für eine schwarze Jeans, die mich glücklicherweise nur 10’000 Ush kostet, viel mehr hätte ich nach dem Bank-Desaster auch nicht gehabt.
Wir versuchen noch eine Hose für Amelie zu finden, haben aber keinen Erfolg.
Also setzen mich Comfort und Amelie in ein Taxi und ich fahre wieder zurück zu Little Light. Leider steige ich zwar richtig aus, laufe dann aber in die falsche Richtung und habe keine Ahnung, wo ich bin. Anna rettet mich, aber für heute reicht es mir.
Nach Hause kann ich allerdings noch nicht, da wir noch ein Youth Group Meeting haben. Eigentlich treffen wir uns um 16 Uhr, tatsächlich fangen wir dann um 17 Uhr an, als immerhin 11 Leute anwesend sind.

Als ich dann endlich heimkomme ist es schon nach 18 Uhr und es wird schon dunkel. Ich gehe noch eine kurze Runde mit Lucy, aber sie fürchtet sich vor den Scheinwerfen und wir gehen bald zurück.

Dienstag, 4. September 2018

Ein ziemlich ereignisloser Tag

Heute ist eigentlich nicht viel passiert. Irgendwie habe ich das Wetter nicht vertragen und mir war den ganzen Tag ein bisschen schlecht und mein Kreislauf ziemlich im Keller. Nachdem es dann am Nachmittag ziemlich heftig geregnet hat, wurde es endlich ein bisschen besser.
Am Abend habe ich mich dann ziemlich lange mit Andrew unterhalten. Schade, das er geht. Aber vielleicht bleibt er noch bis Januar. (Er geht mit einem Stipendium für ein Jahr nach England zum studieren.) Es ist interessant sich mit ihm zu unterhalten.
Mit Emily und Timothy komme ich auch sehr gut klar. Die beiden sind echt nett. Mit Timothy ist es ein bisschen einfacher, weil er direkter ist. Bei ihm habe ich eher das Gefühl, er sagt, was er denkt. Bei Emily bin ich manchmal nicht so sicher, ob es wirklich ok ist, aber auf jeden Fall kann ich gut mit ihr reden.

Lucy mag Timothy auf jeden Fall sehr, sie flippt jedes Mal total aus, wenn sie ihn sieht :)

Montag, 3. September 2018

Der Versuch mit dem Kaffee

Nach dem Film gestern Abend, bin ich heute Morgen ziemlich müde. Trotzdem schaffe ich es einigermaßen früh aus dem Bett und gehe erst einmal eine Runde mit Lucy spazieren. Letzte Nacht hat es geregnet und so ist es ausnahmsweise angenehm kühl.
Nach dem Frühstück breche ich auf zu Little Light. Timothy arbeitet ganz in der Nähe, deshalb gehen wir zusammen. Bei Little Light angekommen, ist noch niemand da und das Büro ist auch noch zu. Ich setze mich vor die Tür und schreibe schon einmal ein bisschen an den Blog-Texten, während ich warte.
Schließlich kommt Stella (eine der Lehrerinnen) und sperrt mir auf. Ein wenig später kommt auch Anna.
Den Vormittag verbringen wir damit, dass sie anfängt, mir die verschiedenen Projekte zu erklären. Um 11 Uhr vermisse ich dann dringend Kaffee. Anna findet das eine gute Idee und wir beschließen, uns an Nescafé als Ersatz zu versuchen. Also ziehen wir los und kaufen zwei kleine Tüten. 
Auf dem Weg riskieren wir einen Blick in den Himmel, der aussieht, als würde jeden Moment die Welt untergehen. So einen schwarzen Himmel, habe ich noch nie gesehen…
Anna erzählt mir, dass es dann häufig zu Stromausfall kommt und als wir ein paar Minuten später mit heißem Wasser aus der Küche zurück kommen, geht auch schon das Licht aus. Anna ist davon überhaupt nicht begeistert, da sie mir eigentlich Google Drive zeigen wollte, was ohne Strom allerdings schwierig ist, weil dann auch das Wlan ausfällt. Eine ganze Weile später geht da Licht wieder an, nur um einige Zeit später wieder auszugehen.
Nachdem der Kaffee einigermaßen gruselig ist (noch dazu aus einer Plastiktasse) und ich ohnehin Hundefutter brauche, beschließen wir mit dem Boda Boda zum Supermarkt zufahren. Das mit dem Hundefutter stellt sich als nicht ganz einfach heraus, da die Säcke alle mindestens 20 kg enthalten. Glücklicherweise finde ich einen einzigen mit nur 2,5 kg, für den ich allerdings 50’000 Ush bezahle. Außerdem erstehe ich eine Tasse und noch mehr Nescafé mit dem wir dann einen zweiten Versuch wagen. Dank einer Menge Kaffeepulver (falls man das so nennen kann), ist es dieses Mal trinkbar :)


Den restlichen Tag verbringt Anna damit, mir Google Drive zu erklären und als wir endlich fertig sind, ist mein Schädel kurz vor dem Platzen. Ich bin ziemlich müde, trotzdem schnappe ich mir zu Hause erst einmal Lucy und gehe mit ihr bis auf den Berg hinauf. Auf dem Weg treffen wir zwei ältere Männer, die sich mit Lucy anfreunden.
Nachdem Abendessen, das heute ausnahmsweise schon um 20 Uhr ist, probiere ich das neue Futter aus und Lucy hüpft tatsächlich immer mal wieder für ein paar Bissen vom Bett herunter. (Von wegen Futter von zu Hause mitnehmen…) Wenigstens hat sie inzwischen wieder eine ziemlich gute Figur :)





Sonntag, 2. September 2018

Ein zweiter Versuch mit der Kirche

Heute ist wieder Kirche dran. Ich habe schon befürchtet, dass ich jetzt jeden Sonntag in die Kirche muss und es schwierig wird, sich da wieder raus zureden, nachdem ich meinem Gastvater zugestimmt habe, dass er versuchen kann mich von Jesus zu überzeugen bevor ich Uganda verlasse, aber Emily hat mich gestern gefragt und ich glaube es wäre auch ok gewesen, wenn ich ‚nein‘ gesagt hätte. 
Ich möchte es aber wenigsten noch einmal versuchen.
Die Kirche beginnt dieses Mal um 10:30 Uhr und ich stehe gegen 8 Uhr auf um mit Lucy spazieren zu gehen. Leider habe ich aus meinem Fehler von gestern nichts gelernt, denn heute ist es noch heißer als gestern. Auch Timothy beschwert sich über die Hitze, es liegt also nicht an mir. Der Spaziergang fällt also eher kurz aus und auch Lucy ist froh, als wir wieder zurück sind. Vollkommen durchgeschwitzt bin ich trotzdem. 
Also nochmal kurz unter die Dusche, die gerade wieder nicht funktioniert (es liegt am Druck) und ins Kleid geschlüpft. Als ich wieder aus meinem Zimmer komme, ist Emily noch beim Frühstücken. Als Richard rein kommt, muss ich erst einmal aufstehen und mich drehen und ernte von allen Seiten ein „smart“ :)
Es dauert bis ca. kurz vor 12 Uhr bis wir tatsächlich loskommen. Ich frage Emily, ob ich irgendetwas mitnehmen muss und sie sagt mir ich sollte ein bisschen Geld für die Spenden mitnehmen. Ich bin mir sehr unsicher, wie viel da so üblich ist, aber Emily meint einfach ich soll geben, was mein Herz mir sagt.
Als wir in der Kirche ankommen, hat der Gottesdienst glaube ich schon angefangen, aber das ist nicht schlimm. Auch dieses Mal müssen alle Fremden sich melden, aber ich muss nicht wieder nach vorne kommen. Stattdessen geben mir die Leute um mich herum die Hand und heißen mich Willkommen. Ich finde das eine sehr nette Geste.
Heute ist „Cells Sunday“, das heißt jede Cell ( das sind kleine Gruppen, aus Leuten, die alle aus der gleichen Gegend kommen und sich auch außerhalb der Kirche treffen um miteinander zu beten oder so) präsentiert irgendetwas. Manche habe Reggae getanzt, eine andere HipHop (immer zu Musik mit Jesus), wieder andere Traditionell. Eine Gruppe bestand aus Kindern, die ebenfalls getanzt haben. Die vielleicht beste Vorstellung, war aber ein kleines Theaterstück, von einem Jungen, der keinen Bock mehr auf Schule hat, weil er dauernd schlechte Noten schreibt und sein Heft vor sich herkickend über die Straße läuft, als im eine anderer Junge entgegenkommt und fragt, was los ist. Als er erfährt was los ist, ruft er seine Freunde und sie beten für den Junge, auch wenn der nicht daran glaubt und sich darüber lustig macht. Schließlich gibt es die Noten für die Abschlussprüfung und er hat, zu aller Überraschung, mit voller Punktzahl bestanden.



Zum Schluss des Gottesdienstes sitzen die Cells zusammen und bearbeiten gemeinsam eine Bibelstelle über das Abendmahl und essen und trinken dabei zusammen. 
Gegen zwei kommen wir wieder nach Hause, wo bereits Vorbereitungen für die Geburtstagsfeier laufen, da die Zwillinge letzten Donnerstag Geburtstag hatten und Emily ein paar Tage vorher.
Ich behalte mein Kleid also gleich an und schaue zu, wie Patience (Emilys Tochter und die Mutter der Zwillinge) versucht die beiden in schöne Kleider zu stecken.

Schließlich kommen verschiedene Verwandte und wir essen gemeinsam Mittag. Als sie von Lucy erfahren, muss ich auch sie kurz herzeigen :)
Danach gibt es Kuchen. Genau genommen, sieht es aus wie eine Torte. Sie ist mit einer quietsch grünen Creme bestrichen und mit einer roten verziert. Sie sieht auf jeden Fall echt toll aus und den Zwillingen fällt es sehr schwer, die Finger davon zu lassen, bis sie die Torte mit Emily anschneiden.

Danach dürfen sie die Torte verteilen. Der Teig ist eine Art Bisquitteig, der obere Teil ist ebenfalls rot und der untere teigfarben. Schmecken tut es auf jeden Fall ein bisschen wie Kaktuseis, bloß mindestens fünf Mal süßer.
Den Kindern schmeckt es auf jeden Fall, aber den meisten Spaß haben sie dabei, die rote Creme vom Kuchen zu stibitzen. Hannys Hände sind voller roter Creme und sie hat einen riesen Spaß dabei, sie überall zu verteilen :)
Leider bekommt mir mal wieder das Essen nicht (das passiert in letzter Zeit häufiger und der Kuchen war bestimmt nicht das Beste) und ich bin ziemlich müde. Offensichtlich sieht man mir das an und ich verabschiede mich in mein Zimmer, wo ich tatsächlich einschlafe.
Gegen neun weckt mich Emily, weil sie sich schon Sorgen gemacht haben. Ich entschuldige mich und beschließe eine kurze Runde mit Lucy raus zugehen. Timothy begleitet uns und wir gehen noch kurz bei seiner Arbeit vorbei.

Als wir wieder kommen, gibt es Abendessen. Im Zimmer ist es immer noch ziemlich heiß, aber Timothy organisiert einen Ventilator. Eigentlich möchte ich gleich wieder ins Bett, aber ich bleibe trotzdem noch ein bisschen sitzen.  Timothy findet im Fernsehen einen Film auf Englisch mit Morgan Freeman und Angelina Jolie und ich bin neugierig genug um sitzen zu bleiben. Es ist ein Action Film und ich bleibe irgendwie bis zum Schluss, so dass es doch ganz schön spät wird. Als ich schließlich ins Bett gehe, schlafe ich sofort ein.

Samstag, 1. September 2018

Downtown...

Heute ist Samstag, das heißt eigentlich frei, aber die Youth Group hat eine Show in der Mukwana Mall. Irgendwie bin ich fast ein bisschen froh darüber, dann habe ich etwas zu tun :) 

Wir verabreden, uns um 12 Uhr in Little Light zu treffen, das heißt ich kann eigentlich ausschlafen. Allerdings ist die Familie schon um 7 Uhr wach und ich möchte nicht unhöflich sein, ich weiß ja nicht, ob sie nicht vielleicht gemeinsam frühstücken oder so.
Also stehe ich auf und mache mich fertig. Als ich Emily frage, sagt sie mir, dass das kein Problem ist und jeder einfach isst, wann er da ist.
Beim Spazieren gehen stelle ich allerdings fest, dass Ausschlafen keine gute Idee ist, es ist einfach schon wieder ziemlich warm.

Die Zeit vergeht dann auch schon wieder ziemlich schnell und ich mache mich auf den Weg zu Little Light.
Die Youth Group hat einen Sponsor, der ab und zu anruft und den Jugendliche anbietet bei einer kleinen Show zu tanzen. Sie tragen dabei T-Shirts der Firma und bekommen für den Auftritt 100’000 Ush. Little Light schickt immer fünf Jugendliche, zwei Culture Dance und drei Free Dance, um möglichst vielen Jugendlichen ein kleines Einkommen zu ermöglichen.
Ein paar der Jugendlichen sind schon da, wir warten noch eine Weile auf die anderen, allerdings stellt sich heraus, dass eine der Tänzerinnen vermutlich nicht kommt und erreichbar ist sie leider auch nicht. Also verpflichten wir einen der anderen Jugendlichen spontan zum Ersatztänzer.
Da wir nun sozusagen vollständig sind, fragt Anna die Jugendlichen, wie lange wir zur Mail brauchen, inzwischen ist es 12:20 Uhr, um 13:00 Uhr soll die Show stattfindet.
Mit der Antwort „ungefähr eine Stunde“ beschließen wir daher, dass es Zeit ist zum Aufbrechen. Es dauert eine Weile, bis wir ein Taxi finden, dass leer genug ist, damit wir alle reinpassen. Auf dem Weg zur Mall sammeln wir noch einen der Tänzer auf. Als wir Downtown ankommen, bin ich erst einmal geplättet. Ein Laden reiht sich an den anderen und überall sind Menschen. Auf den Gehsteigen ist das Gedränge so dicht, dass wir auf dem Weg zur Mall am Straßenrand entlang laufen, um voran zukommen. Auf der Straße schieben sich langsam Taxis voran durch das Gedränge und daneben schlängeln sich Boda Boas entlang. Anna rät mir meinen Rucksack vor dem Bauch zu tragen und ich bin sehr froh über die Jugendlichen, von denen einer (Sharif) die Führung übernommen hat, andernfalls würde ich hier keinen Schritt voran kommen. Es dauert eine Weile, bis ich mich daran gewöhnt habe, durch welche Lücken man sich durchschlängeln kann und welcher Boda Fahrer anhält, bzw. langsam genug ist und wie nahe ich den Taxis kommen kann.
Schließlich haben wir die Mall erreicht und ich bin ehrlich erleichtert, dem Gedränge zu entkommen. Wir klettern hinauf in den dritten Stock, zu dem Veranstalter, nur um dort festzustellen, dass wir in der falschen Mall sind. Also zurück auf die Straße und weiter durch das Gedränge. Nach einigem Suchen, können wir die Mall endlich sehen, wir müssen nur noch eine Straße überqueren, von der ich mich frage, wie wir da jemals rüberkommen sollen, es gibt nicht auch nur die kleinste Lücke. Sharif ruft einem der hinteren Jugendlichen etwas zu, woraufhin der einfach auf die Straße springt, sodass wir die Straße überqueren können.
Dann haben wir es endlich geschafft. Wir sind nur etwa eine halbe Stunde zu spät und dieses Mal sind wir richtig. Allerdings ist der Manager noch nicht da und es dauert noch einmal ca. 45 Minuten, bis er schließlich kommt. Einer der Jugendlichen ist so nett und organisiert für Anna und mich zwei Stühle, während die anderen sich ans Geländer stellen und dem Treiben unter uns zusehen.



Ein paar Minuten später, taucht dann auch die fehlende Tänzerin auf, damit ist unser Ersatztänzer entlassen und er verlegt sich auf das Filmen der Show. Ich habe die fünf noch nie tanzen sehen, aber sie sind wirklich gut! Nach einer Weile hat sich eine kleine Menschenmenge gebildet und auch ein paar Boda Boda Fahrer halten an und schauen zu, auch wenn das den Verkehr noch ein bisschen mehr erschwert.


Als wir uns nach der Show zurück kämpfen, ist es nicht mehr ganz so schlimm. Die Jugendlichen wollen noch ein bisschen bleiben und shoppen gehen, aber Anna und ich haben genug. Netterweise bringen sie uns noch bis zum Taxi und ersparen uns damit die Suche.

Wieder zu Hause, geht es inzwischen auf 17 Uhr zu und ich bin ziemlich platt.