Montag, 17. September 2018

Orientierungswoche und eine Menge Arbeit

Ich weiß überhaupt nicht wo ich anfangen soll. Es ist so viel passiert und irgendwie ist gerade alles ein bisschen chaotisch.
Nachdem Anna weg ist und auch das Seminar vorbei ist, startet jetzt offiziell meine Arbeit bei Little Light.
Die erste Woche ist als Orientierungswoche gedacht, in der ich erst einmal alle Projekte in Little Light kennen lernen soll.
Das heißt ein Besuch aller Schulen mit denen Little Light zusammen arbeitet, eine Unterrichtsstunde in einer Klasse in Little Light miterleben, eine Stunde den Frauen beim Schmuck machen zusehen, eine Slum-Tour mit Hausbesuch, an einem Youth Group Meeting teilnehmen und ein Google Drive Training von Anna (die ja nicht mehr da ist…).
Daneben gibt es noch eine ganze Menge anderes zu tun. Manchmal nur Kleinigkeiten, für die ich aber eine bestimmte Person brauche.
Vor allem aber die Youth Group nimmt ziemlich viel Zeit und Energie in Anspruch, besonders da ich mich erst einarbeiten muss und trotzdem eigentlich schon den Überblick haben muss. Außerdem hat die Gruppe gerade eine ziemlich neue Führung, die sich erst etablieren muss und auch in der Gruppe gibt es diverse Probleme. Unter anderem da sich die Gruppe aus vielen unterschiedlichen Charakteren zusammen setzt, die alle irgendwie unter einen Hut gebracht werden müssen. Dazu kommen noch die Projekte der Youth Group, wie Dance Show, Meetings, Fun activities und Lessons, wobei Pünktlichkeit oder überhaupt Anwesenheit häufig eine Herausforderung darstellt.
Letzten Samstag hatte die Dance Group beispielsweise wieder eine Show und es war ein bisschen eine Herausforderung den Transport und Termin überhaupt zu organisieren, da ich den Ort bisher nicht kannte und auch nicht wusste, wie wir dort hinkommen.
Wir hatten ausgemacht, uns um 9:30 Uhr zu treffen, um 10:30 Uhr waren dann, bis auf zwei auch alle da. Eigentlich sollten wir um 12 Uhr da sein, tatsächlich los kamen wir um 11:15 Uhr. Glücklicherweise waren wir relativ schnell mit dem Taxi in Down Town, von wo aus wir mit dem Bus weiter fahren wollten. Leider war der Bus relativ leer, als wir einstiegen und es dauerte bis 12:45 Uhr, bis wir schließlich losfuhren (der Bus fährt erst, wenn er voll ist).
Letztendlich erreichten wir den Platz für die Show um kurz vor 14 Uhr, um 14 Uhr sollte die Show vorbei sein. Allerdings war der Veranstalter auch etwas spät dran, sodass es keine Probleme gab. Wegen eines Missverständnisses, dauerte es dann noch bis 16 Uhr, bis die Dance Group tatsächlich auftrat.

Die Slum-Tour ist interessant, auch wenn ich mir ziemlich blöd vorkomme, hier wie ein Tourist durch zulaufen. Die Menschen lebe hier und es ist alles andere als leicht.
Es ist ein bisschen wie eine andere Welt, einer der Jugendlichen erzählt mir, dass es gerne wie ein eigenes Land innerhalb Uganda gesehen wird.
Die Menschen hier kennen einander und bilden eine feste Gemeinschaft, als Fremde würde ich hier auch auffallen, wenn ich nicht weiß wäre.
Es gibt viele Kinder hier, sie spielen vor den Häusern und auf den wenigen freien Plätzen. Die Frauen sind meisten mit Waschen oder Kochen beschäftigt, viele der Männer sitzen in Gruppen zusammen und unterhalten sich.
Die Häuser sind häufig dicht beieinander und durch eine Art Kanal getrennt. In dem theoretisch das Abwasser und Regenwasser laufen soll, aber nach heftigem Regen passiert es nicht selten, dass die Häuser komplett geflutet werden.
Viele der Slum-Bewohner haben keinen Arbeit und manchmal bedeutet das, dass die Familie für mehrere Tage kein Essen hat. Auch Trinkwasser ist ein Problem, da nur sehr wenige das Wasser abkochen, denn auch die Kohlen für das Feuer müssen gekauft werden und werden dann meistens lieber zum Essen kochen verwendet.
Es gibt eine Menge Kinder hier, sie spielen vor den Häusern und auf den wenigen größeren Plätzen. Die meisten sind noch ziemlich klein.
Ein anderes Projekt mit der Youth Group ist das Nähen. Ich glaube, ich habe schon davon erzählt. Eine Schule stellt Nähmaschinen zur Verfügung, an denen unsere Jugendlichen nähen könnten. Die Idee ist, dass sie relativ einfach Jute-Beutel nähen, die ihnen Little Light dann abkauft und genauso, wie bei den Frauen weiter verkauft.
Das einzige Problem ist, das Little Light nicht das Geld hat einen Lehrer richtig zu bezahlen, weshalb wir jemanden auf Freiwilligen-Basis brauchen. Die Lösung ist jetzt hoffentlich, dass wir eine Frau im Slum gefunden haben, die dort andere Frauen unterrichtet und es auch mir zeigen würde. Sobald ich es verstanden habe, zeigen ich dann den Jugendlichen, wie sie die Tasche nähen. Ich freue mich schon darauf zu lernen, wie man mit einer nicht-elektrischen Nähmaschine näht und ich hoffe, ich stelle mich nicht allzu blöd an…
Außerdem gibt es gerade eine Menge E-Mails an sämtliche Sponsoren der Little Light Kinder zusenden, mit Fotos und den Berichten über das letzte Trimester, insgesamt sind es etwas 250 Stück, wobei häufig Fotos oder Berichte fehlen, was die Sache zusätzlich verkompliziert.

Dann gibt es auch noch die Women Group, um die ich mich auch dringend intensiver kümmern muss. Ich weiß nicht, ob ich schon von den Frauen erzählt habe.
Es sind meistens Mütter der 
Kinder in Little Light und sie kommen von Montag bis Donnerstag jeden Nachmittag und machen Schmuck aus Papier. Little Light kauft den Schmuck dann von den Frauen und verkauft ihn weiter, sodass sowohl die Frauen, als auch die Organisation davon profitieren.

Unsere Aufgabe als Freiwillige ist es, die Designs für den Schmuck aus zu suchen und den Verkauf zu organisieren. Manchmal ist es ein bisschen schwierig, dass die Frauen auch tatsächlich unsere Designs umsetzen, weil ihr Geschmack sich manchmal von unserem unterscheidet. Auf jeden Fall solltet ihr euch den Shop unbedingt mal ansehen (nein, das ist keine Schleich-Werbung). Es gibt übrigens auch eine Facebook-Seite….

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