Freitag, 28. Dezember 2018

Nairobi

Heute steht das Giraffe-Center und ein Besuch im National-Museum auf dem Plan.
Nach dem Frühstück, dass aus African Tea (schwarzer Tee mit Milch) und French Toast (Arme Ritter) besteht, suchen wir uns erneut ein Boda. Die Fahrt bis zum Giraffe-Center, die zugegebenermaßen lang ist, kostet uns $10 (1000 KES).
Nachdem wir den Eintritt (je 1000 KES) bezahlt haben, passieren wir die Schranke.
Das Center besteht hauptsächlich aus einem Gehege mit Giraffen, dass an eine Art Holzhaus angrenzt, sodass man den Giraffen auf Augenhöhe begegnen kann.
Wir machen uns auf die Suche nach Futter und suchen uns einen Platz mit Giraffe. Tomer hat mit ihrem Vater um 10 Dollar gewettet, dass sie sich nicht traut eine Giraffe zu küssen. Also warte wir, bis sich die Menge etwas lichtet und Tomer versucht eine der Giraffen zu sich zu locken. Überraschender Weise bekommt sie Unterstützung von einer der Rancherinnen. Ich bekomme die Aufgabe das ganze zu fotografieren. Die Giraffe nimmt das Futterstück tatsächlich ohne Umstände von Tomers Lippen.
Danach hört Tomer überhaupt nicht mehr auf, Giraffen zu knutschen und schließlich muss ich auch… Wenigsten benutzt die Giraffe nur die Lippen.




Schließlich haben wir genug und machen uns auf den Weg zum Ausgang. Irgendwo in der Nähe soll es ein gutes Restaurant geben. Wie es sich herausstellt, müssen wir uns dazu erst einmal durch den Busch schlagen und auf der anderen Seite einen Berg heraufsteigen. Eine staubige, einsame Straße später erreichen wir die Hauptstraße mit Restaurant.
Anschließend versuchen wir erneut Bodas zu finden und finden schließlich eines, dass uns sogar beide mitnimmt und beim Museum absetzt.
Dort gibt es einen Schock für Tomer, die noch nie ausgestopfte Tiere gesehen hat. Abgesehen davon sind wir relativ schnell durch und gehen zurück zum Ausgang. Dort müssen wir erneut die Eintrittskarte scannen. Wir haben eine Karte für zwei Besucher. Tomer scant die Karte und tritt durch die Schranke. Bevor ich ihr folgen kann drängelt sich eine Frau an mir vorbei. Die Schranke schließt sich und ich bin immer noch drinnen.
Glücklicherweise ist hinter mir ein Pärchen, dass mich schließlich mit durchschleust.
Wieder draußen beschließen wir eine der Shopping Malls auf zu suchen. Es ist nicht weit und wir beschließen zu laufen.
Die Mall ist der Wahnsinn. Es gibt einen kompletten Laden mit Süßigkeiten und Lebensmitteln, wie Milka, Seitenbacher und auch israelischen Marken. Wir verlassen den Laden schleunigst wieder und besichtigen den Rest der Mall. Hier findet sich tatsächlich alles, was man aus Europa vermissen kann. Letztendlich verlassen wir die Mall dennoch ohne etwas gekauft zu haben und machen uns erneut auf die Suche nach einem Restaurant. Wir finden eines, dass aus mehreren verschiedenen Bars besteht und bestellen zwei Milchshakes. Eine ganze Weile später warten wir immer noch und fragen uns im Spaß, ob sie vielleicht erst die Milch kaufen müssen. Tomer reicht es und geht nachfragen. Es stellt sich heraus, dass tatsächlich erst jemand Milch kaufen muss. Wir canceln unsere Bestellung und bestellen bei einer der anderen Bars.

Wenige Zeit später haben wir unsere Shakes vor uns.


Dienstag, 25. Dezember 2018

Der Trip

Es ist der 25.12. und ich bin krank. Genau genommen seit gestern.
Tomer und ich haben ausgemacht, dass wir uns bei ihr treffen, um unser Gepäck durchzugehen und dann den Rest zu kaufen.
Als ich aus dem Haus gehe bin ich noch einfach nur krank, auch wenn das immerhin schon heißt, dass ich zwei Jacken und eine Schal trage. Ich hätte ja nie gedacht, dass ich das hier mal brauche würde, aber heute morgen is es kalt.
Als ich dann bei Tomer ankomme, ist es nicht mehr ganz so lustig. Irgendwie ist mir schwindelig und ich kann nicht mehr richtig sehen. Es ist als hätte ich auf etwas zu helles geschaut, bloß dass der Fleck nicht mehr weg geht.
Schließlich sind wir durch mit dem Zeug und machen uns auf den Weg nach Kampala Town. So richtig fit bin ich nicht und irgendwie auch nicht so ganz da. Es ist als hätte jemand mein Gehirn vorübergehend auf Standby geschaltet.
Im Supermarkt habe ich dann das Gefühl mich sofort hinsetzten zu müssen, um nicht sofort umzukippen. Wieso kann ich hier nicht auch einfach mal eine normale Grippe haben? (Wenn ich schon krank sein muss.)
Nachdem ich das Shopping irgendwie überstanden habe, verfrachtet mich Tomer ins Bett - bei sich, weil meine Familie über Weihnachten ausgeflogen ist und die Maid mit dem Schlüssel erst am Abend zurück kommt.
Ich kann tatsächlich zwei Stunden schlafen, was mich wieder ein bisschen auf die Beine bringt. 
Am Abend gehen wir mit Godfrey und Geoffrey (den zwei Administratoren in Little Light) essen, um Tomers Abschied zu feiern.

Am nächsten morgen ist dann packen und putzen angesagt. Ich bin noch immer alles andere als fit, aber mit kurzer Pause alle fünf Minuten geht es irgendwie.
Lucy gefällt das alles überhaupt nicht, ihr schwant übles…
Nachdem wir alleine zu Hause sind lasse ich sie frei laufen, was sich als Fehler heraus stellt, nachdem sie sich nicht mehr einfangen lässt.

Am Abend geht es dann los. Wir sind spät dran und unsere Bodas haben natürlich keine Ahnung, wo das Modern Coast Terminal ist. Schließlich kommen wir doch noch gerade rechtzeitig am Buspark an und klettern in den Bus. Wir haben VIP-Sitze gebucht und sie sind wirklich VIP. Ungefähr doppelt so breit und echt gemütlich viel Platz.
Neben uns steigt eine Gruppe Deutsche ein und ich brauche eine Weile, bis ich realisiere, dass ich sie verstehen kann.
Dank diverser homöopathischer Medikamente geht es mir inzwischen etwas besser, abgesehen von meiner Nase.
Da wir in der Nacht reisen ist zum Glück so gut wie kein Verkehr auf den Straßen und auch bei der Visa-Stelle sind wir die einzigen. 
Wir kommen fünf Stunden früher als erwartet in Nairobi an und werden sofort von Taxifahrern umringt. Wir kämpfen uns durch und suchen erst einmal ein Bank.
Anschließen beschließen wir direkt zum Hostel zu fahren. Per Uber ordern wir ein Taxi, dass uns direkt bei Manyatta Backpackers absetzt.
Auf dem Weg zum Hostel kommen wir uns vor, als wären wir in einer europäischen Großstadt gelandet, überall moderne und schicke Hochhäuser und breite gut geteerte Straßen. Auch der Verkehr ist um einiges geordneter als in Kampala. Es fühlt sich extrem merkwürdig an.

Im Hostel angekommen beziehen wir unser Zimmer und machen uns gegen Abend auf die Suche nach einem Restaurant.
Wir finden ein Boda direkt vor dem Hostel das uns für uns 300 KES (ca. $3) zum Restaurant bringt. 







Als wir wieder aufbrechen ist es dunkel und kein Boda weit und breit. Wir laufen eine Weile an der Straße entlang und finden endlich jemanden, der uns den Weg zu einer Boda Stage beschreiben kann. Dort finden wir dann tatsächlich zwei Bodas (es ist offensichtlich nicht erlaubt zu zweit auf einem Boda zu fahren), dieses Mal je 300 KES, die uns versichern den Weg zum Hostel zu kennen.
Hinsichtlich Sightseeing ist zumindest mein Boda-Fahrer bestens informiert, den Weg zum Hostel kennt er leider nicht. Auf der Karte ist zumindest für mich recht schnell ersichtlich, wo wir lang müssen, mein Fahrer besteht allerdings darauf nach dem Weg zu fragen. Drei Botschaften und zwei Sicherheitsbeamte später, sind wir dann tatsächlich auf dem richtigen Weg und erreichen schlussendlich unser Hostel. Die Fahrer versuchen uns zu überreden ihnen je 400 KES für den Umweg zugeben und bitten uns sie weiter zu empfehlen. Wir zahlen ihnen die vereinbarten 300 und empfehlen sie nicht weiter.

Samstag, 8. Dezember 2018

Die Wochen vor Weihnachten

Inzwischen geht es auch schon auf Weihnachten zu  - zumindest nach Supermarktmusik und Adventskalender. Auch die gruseligsten Plastikchristbäume und sonstige Weihnachtsdekoration sind inzwischen zu finden.
Der typische Winter-Weihnachtstrubel und Adventsstimmung fehlen allerdings komplett.
In Little Light nähern sich inzwischen auch die Ferien, allerdings verbringen die meisten Kinder die letzte Woche schon zu Hause, das die Prüfungen ohnehin vorbei sind.
Für Freitag haben wir eine Abschiedsparty geplant, zu der alle Kinder noch einmal kommen und ihre Zeugnisse abholen.
Es gibt Kuchen und Süßigkeiten von einer israelischen Familie, die vorher noch mit den Kindern singt.
Die Kinder die Little Light nächstes Jahr verlassen, um auf eine andere Schule zu gehen laufen zum Hochzeitsmarsch mit Doktorhüten auf dem Kopf ein und bekommen als erstes Kuchen.
Tomer und ich kommen auf die wahnsinnig Idee Kinderschminken zu veranstalten und verbringen den Rest des Tages damit Schmetterlinge, Spiderman, Batman, SCORPION und viele andere auf Gesichter zu malen.
Das Büro ist so voll, dass man sich praktisch nicht mehr bewegen kann. Der Hinweis, dass es zu voll ist und wir so nicht schminken können, hilft überhaupt nichts. Erst die Drohung, dass jeder der sich ohne Erlaubnis innerhalb des Büros befindet, überhaupt nicht geschminkt wird, zeigt zumindest kurzfristig Wirkung.
Gegen fünf sind dann tatsächlich alle Kinder entweder abgeholt oder tatsächlich geschminkt und es kehrt wieder ruhe und Leer im Büro ein.
Das hält sich in den nächsten Wochen, denn bis auf Tomer und mich ist praktisch niemand da, abgesehen von Qasasa und ihre Kindern.
Die Lehrer sind, genau wie alle Kinder in den Ferien und Godfrey und Geoffrey schauen auch eher sporadisch vorbei.
Wir nutzen die Zeit den Katalog für die Frauen zu überarbeite und unseren Trip zu planen. Tomer und ich werden ab dem 25.12. für vier Wochen zuerst nach Kenia und dann weiter nach Zanzibar reisen.
Daneben müssen wir die Health classes für die Youth Group organisieren, die eine der vorherigen Freiwilligen für uns organisiert hat. Es gestaltet sich ein bisschen schwierig, da auch die Jugendlichen in den Ferien sind und die Health classes noch dazu morgens um 11 Uhr stattfinden.
Mit Mühe und Not und indem wir jeden der herumläuft und nach Jugendlichem aussieht zur Teilnahme verpflichten, bekommen wir schließlich zehn Jugendliche zusammen.
Inzwischen gibt es doch tatsächlich einzelne verregnete Tage an denen es so kalt ist, dass ich beschließe noch einen zweiten Pulli und eine wärmere Jacke zu brauchen.
An diesen Tagen ist tatsächlich niemand in Little Light und es ist schon beinahe gespenstisch still.
In der Woche vor Weihnachten bekomme ich dann doch eine leise Vorahnung von Weihnachten.Meine Familie verbringt deutlich mehr Zeit gemeinsam zu Hause und redet über ihre Pläne für Weihnachten. Sie fahren über die Feiertage zu ihrer Familie nach Kabale (an der Grenze zu Ruanda).

Spätestens am Samstag vor Weihnachten, als ich mit zwei der deutschen Freiwilligen in Kampala treffe, begegne ich dann auch dem Weihnachts-Einkaufs-Stress. Der Verkehr ist absolut wahnsinnig (selbst für Kampala)! Selbst mit einem Boda steckt man fest und es grenzt schon fast and lebensmüde, sich dorthinein zu wagen.
Als ich am Abend heimkomme fühle ich mich, als hätte ich eine Packung Zigaretten geraucht und dazu den ganzen Staub von Kampala im Gesicht.
Leider muss ich am Montag noch einmal los.

Mittwoch, 28. November 2018

Überraschungsparty

Inzwischen ist es schon fast Dezember und von zu Hause bekomme ich die ersten Bilder mit Schnee. Schwer vorstellbar, während hier die Sonne runterbrennt. Ich dachte, ich weiß inzwischen, was ‘heiß’ bedeutet, aber ich werde gerade eines besseren belehrt… Eigentlich sollte es auch hier Winter sein, das heißt kühler und viel Regen, aber das scheint dem Wetter entgangen zu sein.
Mit dem Ende des Novembers rückt auch mein Geburtstag näher. Eigentlich hatte ich ja versucht das Datum geheim zu halten und den Geburtstag mehr oder weniger einfach zu übergehen, der Partyfan bin ich ja sowieso nicht so. Außerdem ist es hier nämlich Brauch, das Geburtstagskind mit Wasser zu überschütten. Gott sei Dank habe ich wenigsten an einem Samstag Geburtstag, das hießt keine Arbeit und damit große Chancen trocken zu bleiben.
Tomer hat mir verraten, dass sie eine Überraschungsparty planen, weil sie sich nicht sicher war, ob ich so gerne komplett überrascht werde. Sie wollte ein paar Freunde einladen und einen Kuchen backen.
Am Freitag bin ich dann die einzige im Büro, keine Ahnung wo alle hin sind.
Gegen Abend bittet mich Tomer zu ihrem Apartment zukommen, weil sie mir dringend etwas erzählen muss. Als ich dort ankomme, ist es stockdunkel in der Wohnung - bis plötzlich das Licht angeht und ich doch überrascht werde :) 
Ich bekomme eine Krone aufgesetzt und Tomer hat tatsächlich einen Kuchen gebacken, der an eine Schwarzwälderkirschtorte erinnert!

Zunächst müssen wir uns der Herausforderung stellen, die Kerzen auf den Kuchen zu stecken. Nur zwölf, mehr haben keinen Platz. (Wird also nichts mit dem zwanzigsten Geburtstag.) 

Als ich die Kerzen auspusten will, werde ich noch ein Jahr jünger gemacht, als eine Kerze beschließt den Kuchen zu verlassen und mir direkt in den Schoß fällt.

Anschließend wird der Kuchen verteilt, der wirklich sehr lecker ist!






Am Samstag verbringe ich erst einmal eine gemütlichen Morgen und genieße die Tatsache, dass ich seit langem mal einen ganzen Tag frei habe.
Gegen Mittag ruft mich dann ein Freund an und wir verbringen den Rest des Tages gemeinsam. Den Nachmittag über sitzen wir in der Bibliothek der Makerere-Universität und gehen dann abends noch was essen.
Alles in allem ein wirklich schöner Geburtstag!


Knapp eine Woche später kommt dann auch mein Geburtstagspäckchen an, mit dem ich eigentlich überhaupt nicht mehr gerechnet habe. 


Ich freue mich sehr, vor allem auch über den Adventskalender und die Briefe!

Dienstag, 6. November 2018

Einmal ugandisches Krankenhaus

Vorne weg, es ist inzwischen ein paar Tage her und es geht mir wieder gut. Ich habe überlegt, ob ich das hier überhaupt schreiben soll, aber ich finde der Vollständigkeit halber gehört es auch dazu. Auf jeden Fall bin ich inzwischen wieder fit und es hört sich alles dramatischer an, als es tatsächlich war. 
Nachdem ich heute eine Menge zu tun habe, gehe ich ein bisschen früher los zu Little Light, damit ich noch ein bisschen Ruhe habe, bevor dann alle da sind.
In den letzten Tagen bin ich ziemlich müde und schlapp, aber nach zwei Wochen ohne richtigen Schlaf, ist das auch kein Wunder. Ich hoffe, das bessert sich bald. Außerdem friere ich dauernd, Timothy (mein Gastbruder) hat sich auch schon gewundert, dass ich mit Decke auf dem Sofa sitze, aber das kommt bestimmt auch einfach von der Müdigkeit.
In Little Light bin ich tatsächlich die Erste. Ich stöpsele mir Musik in die Ohren und fange an, an diversen Berichten für Vuga und Little Light zu arbeiten. 
Kurz bevor Tomer und Ori kommen, machen sich langsam Kopfschmerzen breit und die Müdigkeit holt mich doch noch ein. 
Ori geht es auch nicht gut, das Fieberthermometer sagt erhöhte Temperatur, was eigentlich nicht wirklich erstaunlich ist, nachdem er positiv auf Bilharziose getestet wurde.
(Bilharziose ist eine Krankheit, die man sich hier beim Schwimmen in diversen Gewässer holen kann. Es sind kleine Würmer, die durch Schnecken übertragen werden. Sie gelangen durch die Haut in den Körper und legen dort Eier ab. Es kann manchmal Jahre dauern, bis die Krankheit ausbricht, aber diese Würmer greifen dann die Organe an. Es gibt Medikamente, die allerdings ziemlich heftig sind, weil sie einfach alles im Körper abtöten.)
Tomer und ich arbeiten ein bisschen an unserem Business Plan, aber ich habe immer mehr das Gefühl, dass ich glühe und würde mich am liebsten ins Bett legen.
Schließlich hilft es nichts mehr und ich beschließe auch mal Fieber zu messen, nur um sicher zu sein. Das Thermometer sagt 37,5. Das ist nicht, was ich gehofft hatte. Eigentlich habe ich keine Lust zum Arzt zugehen, aber nachdem ich mir in den letzten Tagen unerklärlicherweise eine ganze Menge Moskito-Stiche eingefangen habe, bin ich doch ein bisschen beunruhigt.
Nachdem es auch Ori nicht wirklich gut geht, fahren wir gemeinsam in eine Klinik, um einen Malaria-Test zu machen. Auf dem Weg bete ich, dass er negativ ausfällt und ich einfach eine normale Grippe, oder so was habe. Allerdings fühle ich mich immer schlapper.
In der Klinik müssen wir erstmal ein Anmeldeformular ausfüllen und werden dann gebeten zu warten.
Während ich auf dem Stuhl im Wartezimmer sitze, habe das Gefühl ich werde immer schlapper und irgendwie ist mir ein bisschen schwindelig. Zuerst überlege ich mir einfach ein bisschen Wasser zu holen, aber dann gehe ich doch zur Rezeption um zu fragen, ob ich mich irgendwo hinlegen kann. Dort wird mir dann schlagartig so schwindelig, dass ich mich auf den Boden setzen muss. Alles um mich herum nehme ich nur noch wie durch einen Schleier wahr. 
Die Rezeptionsdamen und ein Arzt kümmern sich sofort sehr liebe um mich und bringen mich den Gang runter. Auf dem Weg habe ich immer mehr das Gefühl, dass ich gleich umkippe. Ich realisieren noch, dass wir vor einer Tür stehen, hinter der sich vermutlich die Liege befindet, dann bin ich weg. Das realisiere ich allerdings erst, als ich mich zwischen mehreren Leuten wiederfinde, die mich auch eine Liege hieven.
Alle sind sehr freundlich und besorgt und sagen, dass es ihnen Leid tut, dass ich einfach umgekippt bin. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich gleich wieder weg bin und bekomme wage mit, dass sie mich einer Kontaktperson fragen und wissen wollen, was ich heute gegessen habe, welche Medikamente ich nehme und so weiter. 
Der Doktor teilt mir mit, dass meine Werte ok sind, was mich schon einmal sehr beruhigt und dass sie mir eine Infusion verabreichen und diverse Tests machen werden. Ich hoffe nur, dass ich von der Spritze nicht wieder ohnmächtig werde.
Die Schwester ist sehr freundlich und erklärt mir genau, was sie tut, auch wenn ich das lieber gar nicht so genau wüsste. So langsam geht es mir ein bisschen besser und ich bin nur noch unendlich müde. Außerdem friere ich. Die Schwester bringt mir eine Decke, aber ich zittere immer noch, woraufhin der Doktor die Klimaanlage für den Raum abstellt. 
Irgendwann kommt Geoffrey (mein Supervisor), den sie als Kontaktperson angerufen haben. Er ist ziemlich besorgt und wartet neben meiner Liege, bis die Behandlung und alle Test abgeschlossen sind.
Zwei Infusionen später, um meinen Kreislauf zu stabilisieren, müssen wir nur noch auf die Ergebnisse warten. Glücklicherweise ist es kein Malaria sonder nur eine bakterielle Infektion, gegen die Antibiotika, Obst, Ruhe und viel Wasser verordnet bekomme. 
Nun müssen wir nur noch auf die Medikamentenausgabe warten, dann geht es endlich heim. Inzwischen bin ich wieder ziemlich stabil auf den Beinen, ich bin nur unendlich müde.
Auf dem Weg nach kaufe ich mir noch ein paar Bananen und Orangen und eine Flasche Wasser.
Den Rest des Tages verbringe ich im Bett und lasse mich von Lucy bemitleiden.

So im Nachhinein, kommt mir das ganze völlig surreal vor.
Auf jeden Fall weiß ich jetzt ein wirklich gutes Krankenhaus, mit sehr freundlichem und fürsorglichem Personal.

Samstag, 3. November 2018

... noch mehr Trip

Den Abend verbringen wir noch einmal in dem Hostel in Kasese. Am nächsten morgen geht es dann früh zu den verschiedenen Partnerorganisationen.
Vorher frühstücken wir allerdings noch in einem kleinen Lokal-Food-Restaurant, wo sich eine der Bedienungen am Abend vorher schon in Lucy verliebt hat. 
Als erstes besuchen wir Nayode, die Organisation, zu der ich anfänglich eigentlich sollte (was der Leiter auch immer wieder gerne erwähnt). Das einzige Problem war, dass der Leiter der Organisation der König des Königreiches dort ist und somit alle rund um die Organisation irgendwie mit ihm verwandt sind. Laut Vuga Richtlinien dürfen die Organisation und die Familie aber nichts miteinander zutun haben. 
Ich hoffe, dass ich Nayode vielleicht im März oder April mal besuchen kann. Das Programm hört sich sehr interessant an.
Danach fahren wir zu Kiima Foods, die nur ein bisschen weiter sind. Anschließend geht es weiter nach Fort Portal zu JESE, Theas Organisation. Auch hier hört sich die Arbeit sehr spannend an, weil sie viel unterwegs sind und dort direkt an den verschiedenen Orten und Dörfern arbeiten.
Zuletzt besuchen wir noch YAWE, Amelies Organisation. Amelie führt uns ein bisschen herum, aber leider spielt gerade die Brass-Band und Lucy fürchtet sich ziemlich vor den Trommeln. Wir gehen noch Pork (Schweinefleisch) essen - das beste, dass ich bis jetzt hatte! - und Thea wird von ihrer Gastfamilie abgeholt. Danach machen wir uns auf den Weg zurück nach Fort Portal um dort ein Hostel zu finden.
Auf dem Weg machen wir noch einen Abstecher nach Amabere. Dort gibt es eine Höhle, zu der sich die Einheimischen eine Geschichte erzählen. In der Höhle gibt es einige Stalaktiten, die aussehen wie menschliche Brüste und welche wie die einer Hündin. 
Die Geschichte die sich die Leute erzählen, erinnert ein bisschen an Ödipus und ist tatsächlich natürlich in den Steinen abgebildet. 



Außerdem gibt es dort einen tollen Wasserfall. Allerdings ist der Weg zurück etwas schlammig und wir kommen nicht ganz ohne Ausrutscher wieder heraus. Anschließen geht es noch weiter auf eine Wanderung zu einem See in einem Vulkankrater (zumindest soweit ich das verstanden habe). 


Lucy ist so glücklich wie schon lange nicht mehr, als ich sie von ihrer Leine erlöse und rennt los wie eine Irre. Sie ist auch nicht klein zukriegen, als wir einen ziemlich steilen Berg erklimmen.






Freundlicherweise wartet sie zwischendurch ab und zu auf mich.



Dummerweise wälzt sie sich in irgendetwas nicht näher definierbarem, sodass ich sie im Hostel mit einer Dusche quälen muss. Das Lucy alles andere als begeistert ist, kann sogar Hye-Seon hören, mit der ich mir ein Zimmer teile.



Anschließen rennt sie erst einmal sich schüttelnd durch das Zimmer und vergräbt sich dann in den Decken.





Für den Abend treffen wir uns noch in einem kleinen Café in Fort Portal, wo es erstens tatsächlich richtigen Kaffee gibt und zweitens ziemlich leckeren Kuchen.


Danach fahren wir noch in eine Hotelbar, wo es heute Livemusik geben soll. Allerdings lässt die Band so lange auf sich warten, dass wir schließlich einfach zurück ins Hotel fahren.

Am nächsten Morgen frühstücken wir noch einmal in dem Café und dann geht es zurück nach Entebbe. Diese Fahrt is deutlich angenehmer, weil wir nur noch zu fünft sind und uns die Rückbank nur noch zu dritt plus Lucy teilen.
Eigentlich sollte ich heute schon nach Kampala zurück, aber Trina will noch etwas wegen der Work permit klären, also schlafe ich noch einmal in Entebbe. 

Samstag morgen geht es dann endlich zurück nach Namuwungo. Comfort hilft uns ein Boda zu bekommen und den Preis runter zu handeln. Dieses Mal benimmt sich Lucy wieder vorbildlich, selbst als wir in Town umsteigen müssen, weil der Boda-Fahrer aus Entebbe Namuwungo nicht kennt.
Lucy und ich sind jedenfalls beide froh, wieder zu Hause zu sein. Vor allem freue ich mich auf meine Bett. Dieses ganze Seminar und vor allem der Trip haben mich doch ganz schön geschlaucht und aus irgendeinem Grund habe ich auch nicht wirklich gut bis eher gar nicht geschlafen in den zwei Wochen. 

Also gute Nacht.

Mittwoch, 31. Oktober 2018

... und Trip

Am Montag geht es dann tatsächlich los. Nachdem wir das Gepäck verstaut haben quetschen wir uns zu siebt in das Auto. Auf der Rückbank wir es ganz schon kuschelig.
Zuerst machen wir uns auf den Weg nach Jinja, wobei wir Kampala durchqueren müssen, was sich wegen des vielen Verkehrs ganz schön zieht und dank der Hitze auf der Rückbank langsam ein bisschen unangenehm wird… Die teilweise etwas löchrigen Straßen machen das auch nicht unbedingt besser…
Wir überqueren die neue Nilbrücke und folgen einer ziemlich holprigen und staubigen Straße bis zu den Itanda Falls, die wirklich beeindruckend sind.




Ein Guide führt uns ein bisschen herum und überredet uns schließlich noch zu einer Bootstour, bei der wir auch kulturelle Plätze der Baganda (Buganda ist eines der Königreiche in Uganda und das größte) zu sehen bekommen. Der Guide schickt uns durch eine winzige Höhle, durch die eigentlich nur Lucy gut durch passt. 
Nachdem es schon relativ spät ist, verschieben wir die Nilquelle auf den nächsten Tag und verbringen den Abend in Jinja, in einem Hostel.

Am nächsten Morgen geht es dann weiter zur Nilquelle. Zu meiner Überraschung gibt es dort eine große Statue von Gandhi. Grund dafür ist Gandhis Wunsch, seine Asche auf die größten Flüsse der Welt zu verteilen.




Zur Nilquelle geht es wieder auf eine Bootstour, auch Lucy ist wieder mit von der Partie. Wir fahren langsam entlang des Nilufers und unser Guide erklärt und die verschiedenen Vögel und macht uns auf einige Monitor lizards (Warane) aufmerksam, die sich am Ufer sonnen.




Schließlich erreichen wir die Nilquelle, die mit einem blauen Schild markiert ist. Unser Guide erklärt uns, dass der Nil zum Teil aus dem Viktoria-See und zum Teil aus unterirdischen Quellen gespeist wird, die man hier in Form von Strudeln an der Wasseroberfläche sehen kann.


Wir fahren noch ein bisschen weiter, auf den Viktoria-See hinaus um den ältesten Hafen zu besichtigen. Inzwischen hat sich auch Lucy entspannt und schläft auf meinem Schoß.

Dann geht es weiter nach Kasese. Die Fahrt zieht sich, vor allem weil wir Kampala noch einmal durchqueren müssen. Zum Glück wird es Richtung Kasese immer kühler, allerdings sind die Straßen außerhalb der Städte eher noch schlechter. 
Als wir in Kasese ankommen, ist es bereits dunkel und wir sind alles ziemlich müde.
Am nächsten morgen geht es dann früh los zum Queen Elizabeth Nationalpark. Auf dem Weg zum Gate halten wir bereits Ausschau nach Tieren, aber es ist dämmrig und ich habe das Gefühl wir würden selbst einen Elefanten nicht erkennen.
Es ist Trinas Mann, der uns auf den ersten aufmerksam macht, der eine ganze Weile entfernt steht. Den Sonnenaufgang im Rücken fahren wir weiter, als plötzlich eine ganze Elefantenherde am Straßenrand auftaucht. Trinas Mann fährt vorbei, da die Herde Junge hat und dann ziemlich gefährlich werden kann. In kurzer Entfernung halten wir an und beobachten wie die Herde vor dem Sonnenaufgang die Straße überquert. 

Als wir am Gate ankommen, ist es bereits hell. Leider ist es offensichtlich strengsten verboten Hunde mit in den Park zu bringen und wir haben ziemliches Glück, dass die Ranger nachsichtig sind und wir nur zurück fahren müssen, um Lucy außerhalb des Parks irgendwo abzugeben. Ich fühle mich ein bisschen schuldig, weil ich mich nicht genauer informiert, sondern darauf verlassen habe, dass es erlaubt ist, wenn Trina sagt, ich kann Lucy mitnehmen. Die Zeit drängt, da die Löwen am besten morgens zu sehen sind und es immer später wird.
Wir geben sie außerhalb des Parks an einer Tankstelle ab und ich muss ziemlich schlucken, als wir sie dort zurücklassen. Ich bete nur, dass sie das gut übersteht.


Wieder am Gate angelangt, dürfen wir dieses Mal ohne Probleme passieren. Wir folgen der etwas schlammigen Straße und kommen auf einem größeren Schlamm-See ziemlich ins Schlingern. Nachdem wir uns fast einmal um 180 Grad gedreht haben geht es weiter.
In einiger Entfernung sind einige ander Safari-Autos zu erkennen, was uns vermuten lässt, dass dort die Löwen zu finden sind. Auf dem Weg dorthin gibt es eine ganze Menge Antilopen zu sehen, die hier überall grasen.




Dann sind wir bei den Löwen angekommen. Es sind zwei Männchen, die beide so aussehen, als hätten sie schon einige Kämpfe hinter sich. Im Moment liegen sie allerdings nur faul da und bewegen sich überhaupt nicht. 
Nach einer Weile lassen wir sie wieder alleine und folgen der sandig-matschigen Straße weiter in den Park hinein. Außer Antilopen bekommen wir jedoch nicht mehr viel zusehen. Der Leopard, der hier irgendwo sein soll, versteckt sich offen bar gut und wir machen uns deshalb auf den Weg zu unserer Boots-Safari. 

Wir fahren mit einem kleinen Boot auf den Kanal hinaus, der Lake Edward und den Victoria See verbindet. Auf der anderen Seite, verweilen wir eine ganze Zeit lang bei einer Elefantenherde, die sich von unserer Anwesenheit nicht allzu stören lässt. 




Ich beobachte eine Weile einen einzelnen Elefanten, der ein bisschen abseits der Gruppe steht und sich mit Sand berieselt.


Unser Boot fährt langsam weiter, an einer Herde Wasserbüffel vorbei, die im Wasser dösen. Direkt daneben liegt ein Krokodil am Ufer und sonnt sich. 





Wie große flache Steine liegen ein paar Nilpferde zwischen den Wasserbüffeln. Unser Guide erzählt uns, dass es häufig zu tödlich Unfällen mit Nilpferden kommt, weil sie so friedlich und gemütlich aussehen, während sie ganz schön gefährlich werden können, wenn sie sich bedroht fühlen, vor allem mit Jungen. 


Wir folgen dem Kanal bis zum Victoria See und bekommen dabei noch mehr Wasserbüffel, Nilpferden, Krokodile und auch ein paar Warzenschweine zusehen.


Am besten gefallen mir die Vögel, vor allem der schwarz-weiße Kingfisher, den ich vergeblich versuche auf ein Photo zu bekommen. 


Kurz vor dem Victoria See treffen wir auf eine Kolonie von Kormoranen und Pelikanen, dann geht es auch schon wieder zurück.

Sonntag, 28. Oktober 2018

Seminar...

Kaum zu glauben, dass ich inzwischen schon fast drei Monate in Uganda bin. Die Zeit vergeht wahnsinnig schnell. 
Nachdem inzwischen auch Thea auf dem Weg nach Uganda ist (die sechste von uns Freiwilligen), ist es Zeit für ein weiteres Seminar, damit auch Thea ihr Einführungsseminar bekommt. Für uns andere ist es hauptsächlich Wiederholung, aber auch Austausch. Weil Theas Organisation in Fort Portal ist, werden wir das Seminar mit einem Trip dorthin verbinden und Thea und Amelie sozusagen dort abliefern.
Für mich heißt das, dass ich die erste Woche mal wieder bei Trina und Comfort in Entebbe verbringen werde. Ich beschließe, wieder per Boda zu reisen, damit ich mir den Zirkus mit Taxi und Town spare.
Am Dienstag Morgen geht es los. Ich treffe mich mit Amelie bei Little Light, da sie für das Seminar schon ein paar Tage früher aus Fort Portal nach Kampala gekommen ist.
Es dauert ein bisschen bis unsere Safe-Bodas (das sind Bodas, deren Fahrer ein Verkehrstraining absolviert haben und die, für die Mitfahrer Helme anbieten) uns gefunden haben, dann geht es endlich los. Eigentlich läuft alles super, bis Amelie uns überholt. Lucy gefällt das offensichtlich überhaupt nicht und fängt an zu bellen. Das geht so bis wir in Entebbe ankommen und ich bin einigermaßen genervt.

Das Seminar ist trotz allem wieder sehr interessant und Trina hat sogar eine Überraschung für uns. Sie hat für uns alle Kleider gekauft und sogar, wie auch immer, genau in den richtigen Größen.



Im großen und ganzen sind die Tage eigentlich ganz gemütlich. Wir starten gegen neun mit dem Frühstück und gehen dann in die verschiedenen Vorträge über. 





Lucy genießt das Gras und die Sonne, wenn es auch fast unmöglich ist, sie mal für zwei Sekunden alleine zulassen oder mehr als einen Meter Abstand zu ihr zu haben, ohne dass sie ein Riesentheater inklusive jaulen und bellen veranstaltet.



Abends gehen wir meistens noch in eine Bar, auch wenn ich meistens ziemlich müde bin. Irgendwie schlafe ich gerade nicht besonders gut.

Außerdem hat Ofir (der Volunteer-Manger von Little Light in Israel) Tomer und mich beauftragt, eine Business Plan zu erstellen, was sich für uns als nicht ganz so einfach herausstellt, wie er sich das vorstellt. Nachdem Tomer in Little Light ziemlich alleine ist, weil plötzlich alle anderen wie vom Erdboden verschluckt sind, hat sie dort mehr als genug zu tun und der Business Plan bleibt an mir hängen. Ich habe keine Ahnung von Business Plänen und ohne gutes Internet gestaltet sich die Recherche auch nicht unbedingt einfacher. Irgendwie stresst mich das doch ganz schön, so viel zu holiday…
Das Essen ist wieder super lecker, Trinas Mutter ist einfach eine tolle Köchin. 

Am Freitag besuchen wir einen Reptilien Park.
Irgendwie ist es schon etwas anderes, wenn sich die Schlangen und Krokodile in dem Wissen ansieht, dass es die hier tatsächlich wild lebend gibt. 



Am Samstag gehen die anderen zu einer Hochzeit, während ich mich mit dem Business Plan beschäftige.

Den Sonntag verbringen wir dann in Kampala und ich verbringe den Abend schließlich noch in einem Café mit Wlan um endlich die Recherche für den Business Plan abzuschließen.