Samstag, 8. Dezember 2018

Die Wochen vor Weihnachten

Inzwischen geht es auch schon auf Weihnachten zu  - zumindest nach Supermarktmusik und Adventskalender. Auch die gruseligsten Plastikchristbäume und sonstige Weihnachtsdekoration sind inzwischen zu finden.
Der typische Winter-Weihnachtstrubel und Adventsstimmung fehlen allerdings komplett.
In Little Light nähern sich inzwischen auch die Ferien, allerdings verbringen die meisten Kinder die letzte Woche schon zu Hause, das die Prüfungen ohnehin vorbei sind.
Für Freitag haben wir eine Abschiedsparty geplant, zu der alle Kinder noch einmal kommen und ihre Zeugnisse abholen.
Es gibt Kuchen und Süßigkeiten von einer israelischen Familie, die vorher noch mit den Kindern singt.
Die Kinder die Little Light nächstes Jahr verlassen, um auf eine andere Schule zu gehen laufen zum Hochzeitsmarsch mit Doktorhüten auf dem Kopf ein und bekommen als erstes Kuchen.
Tomer und ich kommen auf die wahnsinnig Idee Kinderschminken zu veranstalten und verbringen den Rest des Tages damit Schmetterlinge, Spiderman, Batman, SCORPION und viele andere auf Gesichter zu malen.
Das Büro ist so voll, dass man sich praktisch nicht mehr bewegen kann. Der Hinweis, dass es zu voll ist und wir so nicht schminken können, hilft überhaupt nichts. Erst die Drohung, dass jeder der sich ohne Erlaubnis innerhalb des Büros befindet, überhaupt nicht geschminkt wird, zeigt zumindest kurzfristig Wirkung.
Gegen fünf sind dann tatsächlich alle Kinder entweder abgeholt oder tatsächlich geschminkt und es kehrt wieder ruhe und Leer im Büro ein.
Das hält sich in den nächsten Wochen, denn bis auf Tomer und mich ist praktisch niemand da, abgesehen von Qasasa und ihre Kindern.
Die Lehrer sind, genau wie alle Kinder in den Ferien und Godfrey und Geoffrey schauen auch eher sporadisch vorbei.
Wir nutzen die Zeit den Katalog für die Frauen zu überarbeite und unseren Trip zu planen. Tomer und ich werden ab dem 25.12. für vier Wochen zuerst nach Kenia und dann weiter nach Zanzibar reisen.
Daneben müssen wir die Health classes für die Youth Group organisieren, die eine der vorherigen Freiwilligen für uns organisiert hat. Es gestaltet sich ein bisschen schwierig, da auch die Jugendlichen in den Ferien sind und die Health classes noch dazu morgens um 11 Uhr stattfinden.
Mit Mühe und Not und indem wir jeden der herumläuft und nach Jugendlichem aussieht zur Teilnahme verpflichten, bekommen wir schließlich zehn Jugendliche zusammen.
Inzwischen gibt es doch tatsächlich einzelne verregnete Tage an denen es so kalt ist, dass ich beschließe noch einen zweiten Pulli und eine wärmere Jacke zu brauchen.
An diesen Tagen ist tatsächlich niemand in Little Light und es ist schon beinahe gespenstisch still.
In der Woche vor Weihnachten bekomme ich dann doch eine leise Vorahnung von Weihnachten.Meine Familie verbringt deutlich mehr Zeit gemeinsam zu Hause und redet über ihre Pläne für Weihnachten. Sie fahren über die Feiertage zu ihrer Familie nach Kabale (an der Grenze zu Ruanda).

Spätestens am Samstag vor Weihnachten, als ich mit zwei der deutschen Freiwilligen in Kampala treffe, begegne ich dann auch dem Weihnachts-Einkaufs-Stress. Der Verkehr ist absolut wahnsinnig (selbst für Kampala)! Selbst mit einem Boda steckt man fest und es grenzt schon fast and lebensmüde, sich dorthinein zu wagen.
Als ich am Abend heimkomme fühle ich mich, als hätte ich eine Packung Zigaretten geraucht und dazu den ganzen Staub von Kampala im Gesicht.
Leider muss ich am Montag noch einmal los.

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