Donnerstag, 30. August 2018

Mein erster Tag in meine Gastfamilie


Heute gibt es leider ziemlich viel Text, ich hoffe, es ist noch lesbar. In den letzten zwei Tagen war leider so viel los, dass ich es nicht einmal geschafft habe, den Blog weiter zuschreiben. (31.08.18)

Heute geht es tatsächlich nach Namuwungo. Comfort weckt mich um sieben, weil es doch schon um acht losgehen soll. Ich packe noch schnell die letzten Sachen zusammen und lasse das Frühstück ausfallen. 

Lucy ist von der ganzen Aktion überhaupt nicht begeistert und als sie wieder in die Box soll, ist endgültig Schluss mit lustig.
Ich glaube vor allem Comfort fällt der Abschied von Lucy schwer und wir verabreden, auf jeden Fall in Kontakt zu bleiben.
Trina und ihr Mann fahren mich mit dem Auto und Lucy hört überhaupt nicht mehr auf zu Fiepen, abgehen von einem gelegentlichen, frustrierten Gähnen. Schließlich schlägt Trina vor, dass ich sie aus der Box hole, danach ist es besser. Sie schaut ein bisschen aus dem Fenster und rollt sich dann auf meinem Schoß zusammen.



Auf den Straßen ist ziemlich viel Verkehr und es gibt unendlich viel zusehen. Überall sind Leute, auf dem Weg zur Arbeit, bei der Arbeit, oder einfach nur sitzend. Auf der Straße tummeln sich Boda Bodas, Fahrräder, Taxis, Leute und Autos.
Direkt vor uns ist ein Pick-up, der bestimmt zwei Meter hoch mit Säcken beladen ist. Die Säcke sind nicht befestigt, sondern einfach nur aufgeschichtet und obendrauf sitzt ein Mann (fragt mich nicht, wie das hält). Sie werden dann auch von einem Verkehrspolizisten am Straßenrand raus gewunken, aber sie weigern sich anzuhalten und fahren einfach weiter.
Auf der anderen Straßenseite balanciert ein Mann einen Turm aus ca. 50 Eiern oder mehr. Es sieht ein bisschen aus, wie der schiefe Turm von Pisa und als würden die Eier jeden Moment herunterfallen.
Etwas später verdichtet sich der Verkehr und es geht sehr zäh voran. Zwischen den Autos laufen Leute und verkaufen Zeitungen, Klopapier, Bohnen und Kaugummis. Es sieht ziemlich gefährlich aus, da die Autos alle ziemlich groß sind und dazwischen kaum Platz ist.
Schließlich erreichen wir Namuwungo (so heißt übrigens die Gegend, nicht nur der Slum) und ich erhasche einen ersten Blick auf die Häuser im Slum. Der Anblick trifft mich. Viele Häuser sind aus Schlamm gebaut und so klein, dass wir nicht einmal ein Badezimmer hinein bekommen würden. Eines ist so schief, dass es aussieht, als würde es jeden Moment zusammen fallen. Es ist eine Sache Bilder gesehen zu haben, aber die Realität ist ganz anders. Ich bin schon sehr gespannt auf meinen ersten Besuch im Slum und die Bewohner. (Die Leute hier sprechen übrigens von „community“.)
Schließlich erreichen wir meine Gastfamilie. Im Moment sind nur meine Gastmutter, Emily und die beiden Zwillinge Honey und Gabi zu Hause. Emily begrüßt mich sehr herzlich und nachdem Trina sich verabschiedet hat, bekomme ich erst einmal Frühstück.
Ich habe den verdacht, dass meine Familie ziemlich reich. ist, denn das Haus ist ziemlich schick und auf dem Tisch stehen zwei große Kannen mit heißer Milch und heißem Wasser. Außerdem gibt es Omelett und Brot mit Marmelade.
Ich unterhalte mich ein bisschen mit Emily und sie fragt mich nach meiner Arbeit. Während ich noch beim Frühstück sitze, kommen die Söhne vorbei und begrüßen mich ebenfalls. Das alles geht so schnell, dass ich mit den Namen nicht mitkomme und keine Ahnung habe, welcher Name zu wem gehört und wer wie aussieht. Ich hoffe, dass klärt sich noch (unauffällig) …

Nach dem Frühstück ruft Anna (die jetzige Freiwillige bei Little Light) und fragt mich, ob sie mich abholen und mir Little Light zeigen soll. Ich frage Emily, ob das in Ordnung ist und ziehe mit Anna los, nachdem ich Lucy in mein Zimmer gesperrt habe. Als erstes kaufen wir Wasser und sie zeigt mir auf dem Weg die wichtigsten Läden.
Bei Little Light stellt sie mich allen vor und ich fühle mich gleich ziemlich wohl.
Während Anna arbeitet unterhalte ich mich mit Stella einer der Lehrerinnen hier. Sie ist noch ziemlich jung und auch erst seit einem Jahr hier. Sie möchte unbedingt Lucy kennenlernen. Also laufen wir zurück nach Hause (es ist nicht weit von Little Light) und ich stelle ihr Lucy vor, die sich sehr freut uns zu sehen. Danach ist es allerdings umso härter, sie wieder in das Zimmer einzusperren.
Am Nachmittag nehme ich an einer „lesson“ (Unterrichtstunde) der Jugendgruppe teil, das Thema ist heute „sex and human desire“ und eine der Jugendlichen hält einen Vortrag. Es ist ziemlich lustig und Anna verzweifelt beinahe bei dem Thema Kondome, die angeblich krank machen.
Für den Abend habe ich mich mit Anna zum Schuhe kaufen in Kawalagala (einer Straße, wo sie ziemlich viele Schuhe verkaufen) verabredet. Sie ruft einen Freund an, der uns begleiten wird und auch Einav, eine der israelischen Freiwilligen kommt mit.
Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen Emily um Erlaubnis zu fragen, weil ich noch kaum zu Hause war und schon am ersten Tag danach frage, abends weg zugehen, aber sie erlaubt es mir ohne weitere. Sie gibt mir nur einige Tipps, damit mir nichts passiert.
Bevor wir aufbrechen, beschließe ich duschen zu gehen, allerdings kommt aus der Dusche kaum, bis überhaupt kein Wasser. Emily verspricht mir, dass sich das einer ihrer Söhne ansehen wird, wenn ich wieder da bin. 
Kurz bevor wir aufbrechen wollen, kommt Richard, mein Gastvater nach Hause. Er ist ebenfalls sehr nett und begrüßt mich sehr herzlich.
Dann kommt auch schon Anna mit ihrem Freund und nachdem wir noch Einav aufgesammelt haben, halten wir zwei Boda Bodas an. Anna und ihr Freund und ich und Einav fahren jeweils zusammen. Ich komme nicht wirklich dazu mich vor dem Fahrstil zu fürchten, weil Einav sich fast die ganze Zeit über mit mir unterhält.

In Kawalagala gehen wir die Straßen entlang und probieren einige Schuhe. Ich finde ein paar Flipflops, aber mit geschlossenen Schuhen sieht es schlecht aus. Entweder sie sind zu groß, oder dann viel zu klein. Einav hat bald genug, von der Straßenverhältnissen und Uganda im allgemeinen und fährt mich einem Boda Boda zurück. Wir laufen noch ein bisschen weiter, haben aber kein Glück. Schließlich suchen auch wir uns zwei Boda Bodas und fahren zurück. Die Fert kostet uns zu zweit gerade einmal 3000 Ush (das ist ca. 1 Euro).

Zuhause, esse ich erst einmal zu Abend und unterhalte mich mit … Timothy? Danach lasse ich mich von Richard über meinen Gauben, meine Arbeit, das Leben in Deutschland und so weiter ausfragen. Als er erfährt, dass ich nicht an Jesus glaube, setzt er sich zum Ziel, dass ich an Jesus glauben werde, wenn ich Uganda verlasse. Während ich mich mit Richard unterhalte, geht Timothy ein bisschen mit Lucy nach draußen.
Schließlich kommt auch noch Patience, die Tochter, vorbei und ich beschließe, dass das ein guter Zeitpunkt für die Gastgeschenke ist. Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich über alles so richtig freuen, aber die Marmelade kommt auf jeden Fall gut an :) und über die Geste im allgemeinen haben sie sich glaube ich schon gefreut.
Schließlich beschließe ich ins Bett zu gehen. Ich räume meine Koffer aus und richte mich ein bisschen in meinem Zimmer ein, dann gehe ich schlafen.






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