Sonntag, 26. August 2018

Mein erster Gottesdienst in Uganda

Heute ist Sonntag und das heißt in Uganda Kirche, zumindest für die meisten Christen. Anscheinend geht der Gottesdienst normalerweise von 10 bis 13 Uhr. Die ganze Familie zieht sich schick an, viele der Männer sogar im Anzug und die meisten Frauen tragen Kleider und hohe Schuhe. Auch die Kinder sind sehr schick angezogen. Trina fragt mich, ob ich Lucy mitnehmen möchte, aber ich entscheide mich, sie da zulassen.
Zu neunt fahren wir mit dem Auto zur zur „Central Freedom, auf dem Weg müssen wir eine riesige Baustelle passieren, ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dass man da durch fahren kann. Ich wundere mich überhaupt, dass wir mit dem riesigen Auto durch diese Straßen passen, außerdem ist es ziemlich huggelig.
Von außen wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dass das die Kirche ist, aber hören kann man es. Es ist einfach ein große, weiße Mischung zwischen Raum und Halle. Vorne ist eine Art Podest, auf der eine Band und mehrere Sänger stehen und singen und tanzen. Comfort erklärt mir, dass der Gottesdienst noch nicht angefangen hat und sie damit die Leute in die Kirche rufen.
Schließlich beginnt der Gottesdienst mit noch mehr Liedern und alle singen und tanzen mit und ich meine richtig tanzen. Die Leute in dieser Kirch singen die Lieder nicht einfach nur mit, sie meinen wirklich was sie singen. Dann begrüßt der Priester, die Fremden in der Kirche und fordert sie auf nach vorne zu kommen. Zum Glück hat Comfort mich schon vorgewarnt, also gehe ich nach vorne und sage in das Mikro, dass ich Eva heiße, aus Deutschland komme und mit Trina hier bin. Alle applaudieren und ich weiß nicht, ob mich jetzt wieder setzen darf. Also bleibe ich stehen und warte bis auch die andere „Fremde“ sich vorgestellt hat, dann gehe ich zurück zu meinem Platz.
Nachdem noch ein Lied gesungen wurde, kommen verschieden Menschen nach vorne, die eine Geschichte erzählen und Gott für etwas danken möchten.
Dann kommt eine Frau und fängt an zu predigen. Sie sagt, sie möchte uns heute das beten beibringen. Zuerst liest sie eine Stelle aus der Bibel und soweit ich das verstehe geht es darum, dass wir beten sollen, damit Gott uns hilft und erlöst.
Der Gottesdienst ist in Luganda und Englisch gemischt und es gibt einen Übersetzer, der immer in die jeweils andere Sprache übersetzt. Es ist ohnehin schon ziemlich anstrengend zu zuhören, weil man sehr aufpassen muss, wer gerade Englisch spricht und das Englisch teilweise etwas gebrochen ist.
Wirklich anstrengend ist aber die Lautstärke. Schon während des Singens habe ich das Gefühl, danach schlechter zu hören und ich muss mich anstrengen Comfort zu verstehen, die mir erklärt worum es in den Lieder geht. Die Predigt kann ich dann fast nicht mehr aushalten. Die Frau spricht so laut in das Mikro, dass sich der Ton beinahe überschlägt und für mich ist es beinahe unmöglich noch etwas zu verstehen. Comfort sagt, dass sie zum Beten nicht bleiben wird und ich bin wirklich froh darüber. Es ist ziemlich warm in der Kirche, ich habe Hunger und bin von der Lautstärke, ziemlich fertig. Im Moment will ich einfach nur noch raus, auch Comfort schaut immer wieder auf die Uhr, nach der der Gottesdienst eigentlich schon um sein sollte, denn es geht bereits auf halb zwei zu und es sind keine Anzeichen erkennbar, dass sie mit ihrer Predigt bald fertig ist. Endlich geht sie zum beten über und wir verlassen die Kirche.
Comfort ist auch ziemlich hungrig und wir suche uns einen Stand mit Rolex. Es dauert eine Weile, aber als wir zurückkommen, wird in der Kirche noch immer gebetet.
Wir setzen uns ins Auto und essen unser Rolex. Schließlich kommen auch die anderen und wir quetschen uns diesmal zu elft in das Auto und fahren nach Hause.
Insgesamt, habe ich nach dieser Erfahrung keine große Lust mehr auf Gottesdienst, ich werde es aber trotzdem nocheinmal versuchen und vielleicht Ohrstöpsel mitnehmen. Wenn die Lautstärke nicht gewesen wäre, wäre es echt toll gewesen. Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich Lucy zu Hause gelassen habe.

Lucy freut sich sehr, dass wir wieder da und wir gehen ins Haus rüber, da heute die ganze Familie gemeinsam isst. 

Nach dem Essen rollen Lucy und ich uns auf das Bett, ich bin hundemüde.
Anschließend beschließe ich meine Koffer neu zu sortieren und meine Sachen ein bisschen zusammen zu packen, da wir morgen eigentlich nach Kampala zu meiner Gastfamilie fahren wollten. Allerdings ist das wohl noch nicht ganz sicher, weil meine Gastmutter morgen erst aus Ruanda wieder kommt und eventuell noch ein bisschen müde ist.
Lucy fände das glaube ich nicht so schlimm, ihr gefällt die ganze Packerei gar nicht.

Der Abend ist auf jeden Fall noch sehr gemütlich. Nachdem ich mein Zimmer wieder verlassen habe (ich habe völlig die Zeit vergessen und es ist schon dunkel), treffe ich Comfort, die noch kurz zum Supermarkt gehen will, um Eis zu kaufen, weil sie Halsschmerzen hat. Ich frage, ob ich mitkommen kann und wir gehen mit Mark und Catherine, Comforts kleinen Geschwistern, zu Supermarkt. Auf dem Weg treffen Jesse (ich glaube ein großer Bruder von Comfort?). Ich liebe es einfach in der Nacht unterwegs zu sein, überall sind verschieden Gerüche und das Leben ist einfach anders. Das Eis ist wirklich billig, ein kleiner Becher (ca. 1 Kugel, vielleicht ein bisschen mehr) kostet 1200 Ush, das sind umgerechnet nicht einmal 40 ct.
Wieder zu Hause sitzen wir gemütlich zusammen und löffeln unser Eis. Als wir fertig sind fordert Mark mich zum Armdrücken heraus. Ich gewinne gerade so, aber es ist wirklich knapp und ich muss mich ziemlich anstrengen (er ist neun!). Wir sitzen noch eine Weile zusammen und reden, als plötzlich das Licht ausgeht. Als der Strom wieder da ist, trage ich Catherine, die inzwischen fest eingeschlafen ist zum Haus, damit Comfort im Bett bleiben kann. 

Ich werde diese Abende und vor allem auch Comfort echt vermissen :)


PS: Falls ihr übrigens irgendwo Rechtschreibfehler findet, tut es mir leid und ich freue mich, wenn ihr sie mir mitteilt. Ich hoffe, es sind nicht zu viele :)

2 Kommentare:

  1. Ich freue mich total, dass du so einen guten Start in Uganda hast! Es hört sich so an, als würdest du dich mit der Familie von Trina sehr wohl fühlen. Hoffentlich hält der Kontakt, wenn du in Kampala bist.
    Deine Berichte lesen sich total interessant und ich bin gespannt auf die Fortsetzungen.

    PS: Rechtschreibfehler gibt es einige, aber die kann man überlesen.
    Ich muss mich erst noch daran gewöhnen, dass ich hier etwas schreibe , was evtl. die ganze Welt lesen kann. Also vielleicht machst du es noch nicht gleich öffentlich :)

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    1. mithundnachuganda27. August 2018 um 12:02

      Danke :) Ich fühle mich hier auf jeden Fall wohl und ich bin auch schon sehr gespannt, wie es weitergeht.

      Ich versuche nochmal über die Einträge drüber zu lesen und die Rechtschreibfehler zu korrigieren…

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