Dienstag, 28. August 2018

Einfach ein Tag in Uganda

Der Regen von gestern hat sich verzogen, heute scheint die Sonne. Lucy ist auch nicht mehr so ängstlich, dafür hat sie um 7 Uhr genug geschlafen und möchte nach Comfort sehen. Ich versuche sie zu überreden, wenigstens noch ein bisschen Ruhe zugeben, aber um 8 Uhr ist dann endgültig Schluss.
Ich bin einigermaßen schlecht gelaunt, weil ich wirres Zeug geträumt und schlecht geschlafen habe. Ich sitze noch ziemlich müde im Bett und versuche Lucy zu bändigen, als die Kinder hereinkommen. Zum Glück scheucht Comfrot sie wieder hinaus und sagt ihnen, dass sie warten sollen, bis ich nach draußen komme.
Ich gehe erstmal duschen. Das kalte Wasser weckt mich ein bisschen auf und meine Laune bessert sich ein wenig. Ich binde Lucy draußen an und mache mir, von jämmerlichem Fiepen begleitet, mein Frühstück fertig, das heute aus Rührei, Brot und afrikanischem Tee besteht. Nachdem Lucy keine Ruhe gibt setze ich mich zum Essen nach draußen.
Afrikanischer Tee ist übrigens schwarzer Tee mit einer Menge Zucker. Comfrot und ihre Geschwister geben normalerweise zwei bis drei Esslöffel Zucker in die Tasse, bevor sie den Teebeutel mit heißem Wasser aufgießen. Normalerweise bleibt der Teebeutel gerade lange genug drin, dass sich das Wasser verfärben kann, kommt darauf an wie strak man es mag. Meistens benutzt man den Beutel wenigsten noch ein zweites Mal.
Es gäbe auch Kaffee, aber das hieße Instant-Nescafé und den Tee mag ich mittlerweile richtig gerne, auch wenn ich nur einen halben Esslöffel Zucker hinein gebe. 
Den Morgen verbringe ich damit, die Knöpfe an die Taschen anzunähen, die ich zu Hause noch gefilzt habe. Die Kinder hüpfen währenddessen um mich herum und spielen mit Lucy.
Gegen Mittag kommt Shairoah (das Hausmädchen) vorbei und unterhält sich ein bisschen mit mir, etwas später kommt auch Kirabo (eine von Comforts Schwestern) und erzählt mir von einer App namens Anki mit der ich Luganda lernen könnte. Nachdem die App leider ca. 30€ kostet, muss ich mir das noch überlegen.
Zum Mittagessen gibt es heute Pocho mit einer grünen Soße (Erbsen oder Bohnen) und wir essen zusammen vor Comforts Haus. Lucy bekommt auch etwas, aber von dem Pocho ist sie nicht begeistert. Kirabo holt ihr extra etwas nur von der Soße, die sie lieber zu mögen scheint und Lucy lässt sich herab ein wenig davon zu essen, aber auch erst, als ich es ihr aus der Hand füttere…
So langsam fange ich an zu realisieren, dass ich ein ganzes Jahr lang in Uganda sein werde und was ich in dieser Zeit alles nicht tun werde. Es ist schon ein bisschen komisch. Ich bin mal gespannt, was ich am meisten vermissen werde.

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